Streik bei Lufthansa-Tochter Discover

Piloten und Kabinenpersonal der Lufthansa-Tochter Discover Airlines haben seit heute Nacht die Arbeit niedergelegt. Hintergrund sind die Tarifverträge, auf die sich die Airline mit der Gewerkschaft ver.di geeinigt hat. Das sorgt bei den beiden Fachgewerkschaften Vereinigung Cockpit und UFO für großen Unmut.

Ein Pfeifkonzert in Terminal 1 am Flughafen Frankfurt – mehr als 100 Beschäftigte von Discover Airlines sind zusammengekommen, um sich gegen den bereits bestehenden Tarifvertrag der Konkurrenzgewerkschaft ver.di mit Discover Airlines zu stellen und einen eigenes Tarifwerk durchzusetzen. Es gehe um ein Mindestmaß an Vergütung und Arbeitsbedingungen, die in den mit ver.di abgeschlossenen Tarifvertrag nicht enthalten seien.
Andreas Pinheiro, Präsident Vereinigung Cockpit
„Vor allem im letzten halben Jahr haben wir gedacht, dass wir große Schritte aufeinander zu gemacht hätten. Das war wohl offensichtlich nicht der Fall. Wir streiken für die Verbesserung der Arbeitsbedingung bei der Discover. Das heißt zum einen für den Vergütungstarifvertrag; zum anderen für den Manteltarifvertrag. Und der Arbeitgeber möchte hier nicht mit uns drüber reden und deswegen ist es für uns die Ultima Ratio, dass wir in den Arbeitskampf treten, um den Arbeitgeber wieder daran zu erinnern, dass er vielleicht an der Verhandlungstisch gehen könnte.“
Der Streik der Piloten und Flugbegleiter soll noch bis einschließlich Freitag andauern. Am Flughafen Frankfurt sind in diesem Zeitraum insgesamt 200 Starts und Landung betroffen. Nach Angaben von Discover Airlines mussten von den 24 für Dienstag geplanten Verbindungen bislang nur wenige streikbedingt gestrichen werden. Die Fluggesellschaft kritisiert: Der Streik in der Hauptreisezeit entbehre jeder Grundlage und sei völlig unverantwortlich.
Discover Airlines
„Discover Airlines verurteilt den Streikaufruf der beiden Gewerkschaften UFO und VC aufs Schärfste. Wir haben für unsere Mitarbeitenden gerade erst Tarifverträge abgeschlossen, die unter anderem Gehaltserhöhungen von bis zu 38 Prozent in der Kabine und rund 16 Prozent im Cockpit garantieren […].“
UFO und Cockpit gehe es nicht um die Interessen der Mitarbeiter, sondern um Macht und Einfluss – und damit primär um Verbandsinteressen. Die beiden Gewerkschaften fühlen sich hingegen von der Airline ausgebootet.
Joachim Vázquez Bürger, Vorsitzender Gewerkschaft UFO
„Wir sind die stärkste Gewerkschaft in der Kabine. Die Kollegen der Vereiningung Cockpit sind die stärkste Gewerkschaft im Cockpit. Und da ist es immer schon so gewesen, dass die Gespräche dann mit der Mehrheitsgewerkschaft auch geführt wird. Wir können nicht verstehen, warum man mit einer Minderheitsgewerkschaft in die Unterzeichung geht und zeitgleich aber unsere Gespräche abbricht.“
Sollte es nicht zu neuen Verhandlungen zwischen der Airline und den Gewerkschaften UFO und Vereinigung Cockpit kommen, müssen Passagiere des Ferienfliegers in Zukunft vielleicht erneut mit Verspätungen und Flugausfällen rechnen.