Straßenbahn fahren als Studentenjob

Im Supermarkt an der Kasse, als Kellner oder als Pizzabote – es gibt viele Möglichkeiten um sich als Student ein bisschen Geld nebenher zu verdienen. Nun kommen neue Jobs dazu. Zum Beispiel: Straßenbahnfahrer. Weil die Mainzer Verkehrsgesellschaft händeringend Fachkräfte sucht, können nun auch Werkstudenten Tramfahrer werden. Grund genug für uns, mal mitzufahren.

Von der Uni in die Bahn. Nicht als Fahrgast, sondern als Fahrer. Der ausgebildete Trompeter Robert Paetzholdt studiert eigentlich angewandte Informatik, nebenbei steuert er die fast 40 Tonnen schwere Straßenbahn sicher durch Mainz.
Robert Paetzholdt, Werkstudent als Straßenbahnfahrer
„Ich habe eine Stellenausschreibung für Werkstudenten als Straßenbahnfahrer gesehen und da dachte ich, die haben sich verschrieben, weil kann ja irgendwie nicht sein aber klingt cool, also bewerbe ich mich einfach und zu meiner Überraschung haben sie sich nicht verschrieben und seitdem hab ich den Job.“
Auch Politikwissenschaftsstudent Kashef aus Afghanistan hat die achtwöchige Ausbildung während der Semesterferien absolviert. Kein abgespeckter Crashkurs sondern ganz regulär.
Kashef Noori, Werkstudent als Straßenbahnfahrer
„Ich wollte was anderes machen als einen Bürojob. Auf YouTube habe ich zufällig eine Reportage gesehen, wo in Nürnberg Studenten als Straßenbahnfahrer ausgebildet wurden und habe mich gefragt, ob man das auch in Mainz machen kann.“
Man kann.
Dabei ist die Idee auch in Mainz nicht neu, schon in den 90ern fuhren hier Studis auf der Strecke. Dass das Konzept nun wieder aus der Schublade geholt wird, liegt an immer mehr Personalengpässen.
Olga Fojt, Personalerin Mainzer Verkehrsgesellschaft
„Vor allem am Wochenende und am Abend, da müssen wir alternative Rekrutierungswege einschlagen, da haben wir viele Ausfälle, die Dienste sind vielleicht auch unbeliebt. Das hat dazu geführt, dass wir gesagt haben, wir müssen jetzt damit anfangen, wenn andere schon längst damit angefangen haben.“
Wer als Straßenbahnfahrer anfangen will, darf sich als Werkstudent bei einer höchstens 20-Stunden-Woche auf rund 1.500 Euro brutto freuen, im Verhältnis genauso viel wie alle anderen Fahrer.
Robert Paetzholdt, Werkstudent als Straßenbahnfahrer
„Es ist natürlich aufregend, man erlebt auch brenzlige Situationen aber der Job macht Bock.“
Bei Kashef Noori mit Berufswunsch Botschafter wird der Nebenjob wohl nach dem Studium ein Ende finden, während Robert Paetzholdt sich auch vorstellen kann zu bleiben.
In diesem Jahr sollen weitere Stellenausschreibungen folgen. Bewerber müssen den Autoführerschein und ein Mindestalter von 21 Jahren mitbringen. Und den bekannten Gruß unter Kollegen lernt dann jeder von selbst.