Stichwahl: Wer wird neuer Oberbürgermeister in Mainz?

Am Sonntag ist Wahltag. In Frankfurt geht es darum, wer künftig als Oberbürgermeister die Geschicke der Stadt lenkt. Zur Wahl stellen sich satte zwanzig Kandidaten – so viele wie noch nie zuvor. Auch in Mainz geht es übermorgen um den Chefsessel der Stadt, allerdings ist man hier schon einen Schritt weiter: Die Stichwahl steht an. Die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen aus dem ersten Wahlgang treten noch einmal gegeneinander an.

In Mainz heißt es am Sonntag: Viering gegen Haase. Beide wollen Oberbürgermeister werden, beide konnten im ersten Wahlgang viele Bürger von sich überzeugen. Mit 40,2 Prozent der Stimmen schnitt der parteilose Nino Haase aber deutlich stärker ab als Christian Viering von den Grünen, der nur 21,5 Prozent der Wählerstimmen für sich gewinnen konnte.
Um aufzuholen, gilt für Viering jetzt: werben, werben, werben. Neben dem Klimaschutz ist die Schaffung von Betreuungsplätzen für Kinder einer seiner Schwerpunkte im Wahlkampf. In einer elterngeführten Einrichtung in Gonsenheim informiert er sich über die Situation in den Kitas.
Christian Viering, Bündnis 90 / Die Grünen, Oberbürgermeisterkandidat Mainz
„Wichtige Aufgabe ist jetzt, dafür zu sorgen, dass wir mehr Personal, also ErzieherInnen für unsere Kindertagesstätten bekommen. Dafür gibt es einen zentralen Schlüssel und das ist die Bezahlung. Aktuell ist es so, dass die ErzieherInnen in Wiesbaden … mit zwanzig Jahren Erfahrung verdienen die bis zu 500 Euro mehr im Monat als in Mainz. Das ist ein zentraler Standortnachteil, den möchte ich gerne ausgleichen.“
Nino Haase legt seinen Fokus darauf, Mainz zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort zu machen und die Bürgerbeteiligung auszubauen. Außerdem möchte er das Ehrenamt stärken und sich für Obdachlose einsetzen. Um sich ein Bild von der Lage in Mainz zu machen, begleitet er das Team vom Kältebus, das jede Nacht die Menschen auf der Straße mit dem Wichtigsten versorgt.
Nino Haase, parteilos, Oberbürgermeisterkandidat Mainz: „Ehrenämtlerinnen und Ehrenämtler, die wir in Mainz haben, und überall auch sonst, erfüllen Aufgaben, die eigentlich die Kommune erfüllen müsste. Also gerade das, was heute hier passiert, ist etwas, das müssten wir sonst erfüllen. Deswegen muss die Anerkennung auch viel stärker sein, zum Beispiel über einen deutlich vergünstigten ÖPNV für Menschen, die schon langjährig im Ehrenamt arbeiten.“
In Runde eins konnte er die Abstimmung in 14 der 15 Mainzer Stadtteile für sich entscheiden. Klingt nach einer eindeutigen Sache, ist es aber nicht, meint Haase.
Nino Haase, parteilos, Oberbürgermeisterkandidat Mainz
„Das wird überhaupt nicht einfach. Wir wollen die Leute mobilisieren, indem wir sage: Jetzt ist wirklich die Chance auf einen glaubwürdigen Wechsel der Mainzer Stadtpolitik. Und die Chance möchten wir ergreifen und dafür werben wir jetzt knapp drei Wochen und ich hoffe, das wird am Sonntag belohnt.“
Auch Viering sieht die Wahl noch nicht entschieden.
Christian Viering, Bündnis 90 / Die Grünen, Oberbürgermeisterkandidat Mainz
„Die überwiegende Mehrheit der Menschen hat ihn ja nicht gewählt. Und genau darum geht’s, die Menschen jetzt davon zu überzeugen, dass es in dieser Stadt einen Oberbürgermeister braucht, der Erfahrung hat aus Kommunalpolitik und dass diese Stadt einen Oberbürgermeister braucht, der ein Teamplayer ist.“
In der Stichwahl wird er von der SPD unterstützt. Haase dürfte auf die Stimmen der Wähler schielen, die im ersten Wahlgang für die CDU gestimmt haben. Kann er die für sich gewinnen, dürfte ihm der Sieg nicht zu nehmen sein.