Steuerzahlerbund kritisiert Flughafen Calden
Als der Flughafen Kassel-Calden 2013 eröffnet wurde, hatten viele große Hoffnungen. Er könnte ein Wirtschaftsmotor für Nordhessen werden. Aber jetzt – über zehn Jahre später – scheint der Flughafen ein finanzieller Flop zu sein: Jedes Jahr macht der Flughafen Verluste – insgesamt 60 Millionen Euro hat er schon verblasen. Der Bund des Steuerzahler kritisiert jetzt: Der Flughafen Kassel-Calden sei reine Steuergeld-Verschwendung.
Ziemlich still hier an der Start- und Landebahn des Flughafens Kassel-Calden. Doch trotzdem sorgt er bei einigen Menschen in Kassel für Unruhen.
Volker
„Schließen, so schnell wie es geht. Weil er defizitär ist, schon immer war und immer bleiben wird. Ganz einfach.“Michaela
„Also eigentlich müsste das Geld eher in die Schiene gesteckt werden und weniger in den Flugverkehr.“Norbert
„Aber es gibt so viele Arten von Steuerverschwendung. Da kommt’s auf die auch nicht an.“Doch, genau auf die kommt’s an – meint Joachim Papendick vom Bund der Steuerzahler. Denn der Flughafen Kassel-Calden macht seit Jahren Verluste, mittlerweile sind es insgesamt rund 60 Millionen Euro, bezahlt mit Steuergeldern.
Joachim Papendick, Bund der Steuerzahler Hessen e.V.
„Wir haben von Anfang nicht geglaubt, dass sich das rechnet und das hat sich bis heute nicht verändert. Für uns ist es ein klarer Fall von Steuergeldverschwendung.“
Hier am Flughafen Kassel-Calden starten jedes Jahr durchschnittlich rund 125.000 Passagiere. Das sind so viele, wie der Frankfurter Flughafen an einem Tag hat. Ursprünglich sollten hier aus Nordhessen mindestens 380.000 Passagiere abfliegen.
Joachim Papendick, Bund der Steuerzahler Hessen e.V.
„Im besten Jahr war es gerade einmal ein Drittel davon. Das zeigt, dass die Prognosen aber auch wirklich nach dem Prinzip Hoffnung aufgestellt worden sind und nicht realistisch waren.“
Für die Verluste des Flughafens kommen das Land Hessen, die Stadt Kassel und die Gemeinde Calden auf. Das hessische Finanzministerium sieht im Flughafen weiterhin eine Chance.
Uwe Becker (CDU), Finanzstaatssekretär Hessen
„Das Land Hessen steht uneingeschränkt zum Kassel Airport. Er ist ein wichtiges Infrastrukturprojekt, schafft Arbeitsplätze und sorgt für Steuereinnahmen.“
Der Flughafen soll Unternehmen in das strukturschwache Nordhessen locken. Dafür nehme man betriebswirtschaftliche Kosten in Kauf.
Ein Problem des Flughafens: Momentan ist hier kein einziges Flugzeug stationiert. Von November bis Februar sind dadurch nur sechs Flüge geplant. Dennoch: Die rund 150 Angestellten des Flughafens sollen nicht um ihren Job bangen müssen.
Lars Ernst, Geschäftsführer Flughafen Kassel Calden
„Aber wir werden keine Mitarbeiter entlassen, weil wir flexible Arbeitskonten haben, in der Weise, dass die Mitarbeiter im Sommer mehr arbeiten und Überstunden aufbauen, die sie dann im Winter wieder abbauen können.“