Start der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst Hessen
In Hessen geht es für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst ab heute um deutlich mehr Geld. Nach dem Austritt aus der Tarifgemeinschaft der Länder, verhandelt Hessen seit 2010 als einziges Bundesland einen eigenen Tarifvertrag. Bevor es zum Auftakt der ersten Tarifrunde im Innenministerium an den Verhandlungstisch ging, wurden draußen die Forderungen der Gewerkschaften laut.
Forstarbeiter, Lehrer, Polizisten – mehrere hundert Landesbedienstete versammeln sich heute vor dem Hessischen Innenministerium in Wiesbaden. Für sich und ihre rund 56.000 Kollegen im öffentlichen Dienst fordern sie für eine Laufzeit von zwölf Monaten: eine monatliche Lohnerhöhung um 500 Euro, mindestens aber um 10,5 Prozent. Auszubildende sollen 260 Euro mehr erhalten. Vielen hier geht es darum, …
Frank Subtil, Forstwirtschaftsmeister Forstamt Langen HessenForst
„… dass wir Anschluss halten. Der Arbeitgeber Land Hessen muss attraktiv bleiben. Wir haben momentan um die hundert unbesetzte Forstwirtsstellen bei HessenForst.“Niklas Beick, Studentische Hilfskraft Universität Gießen
„Ich muss schauen, dass ich meine Miete zahlen kann, dass ich mein Studium finanzieren kann. Und aktuell, ich hab zwei Nebenjobs, als studentische Hilfskraft, es reicht nicht aus.“Franziska Walter, Hessisches Polizeipräsidium Einsatz
„Mir geht’s hauptsächlich darum, dass die Kolleginnen und Kollegen endlich ordentlich besoldet werden. Seit Jahren hängen wir da hinterher in Hessen. Deswegen ist es wichtig, dass sowohl im Tarifbereich als auch im Beamtenbereich einfach was getan wird.“
Die Gewerkschaft ver.di begründet die Forderungen mit Inflation und gestiegenen Preisen, die vor allem untere Einkommensgruppen stark belasteten. Nach Auslaufen des bisherigen Tarifvertrages am 31. Januar geht ver.di gemeinsam mit vier weiteren Gewerkschaften selbstbewusst in die Verhandlungen mit dem Land Hessen.
Christine Behle, ver.di Verhandlungsführerin
„Wir sind absolut kämpferisch. Das, glaube ich, sieht man auch hinter mir sehr gut. Die Kolleginnen und Kollegen, die hier hingekommen sind, machen ein deutliches Zeichen, dass sie einen anständigen Tarifabschluss wollen. Wir sind auch bereit, unseren Druck noch mal zu erhöhen, wenn es nötig ist.“
Außerdem erwarten die Gewerkschaften mehr unbefristete Anstellungen, ein volles dreizehntes Monatsgehalt und die Aufnahme studentischer Hilfskräfte in den Tarifvertrag.
Die Verhandlungen werden erstmals vom neuen hessischen Innenminister Roman Poseck geleitet. Der hält die Forderungen, die nun auf dem Tisch liegen, für nicht tragbar.
Roman Poseck (CDU), Innenminister Hessen
„Eine Forderung von 10,5 Prozent pro Jahr, noch mit zusätzlichen Beträgen, mit denen wir dann auf über 14 Prozent jährlich kommen, würde für das Land Hessen eine Mehrbelastung von mehr als zwei Milliarden Euro jährlich bedeuten. Das können wir in unserem Landeshaushalt nicht leisten.“