Start der Bad Hersfelder Festspiele

Nur noch wenige Minuten, dann startet eines der wichtigsten Theaterfestivals in Deutschland – die Bad Hersfelder Festspiele. Auf dem Programm bis Ende August steht diesmal ein Stück Weltliteratur: „Notre Dame“ von Victor Hugo – und wenn Sie jetzt an den Glöckner von Notre-Dame denken und sein tragisches Schicksal – genau das ist es. Gestern war die Generalprobe.

So wurde die altehrwürdige Stiftsruine sicher noch nie in Szene gesetzt. Die Technik macht es möglich, dass in Bad Hersfeld die Kirche Notre-Dame entsteht. Um die herum entspinnt sich das Drama um den entstellten Glöckner Quasimodo und die schöne Zigeunerin Esmeralda. Als Spielfilm ein Welterfolg – doch an dem wollen die Schauspieler nicht gemessen werden.
Cathrine Sophie Dumont, „Esmeralda“
„Das einzige, was man machen kann oder was auch die Freude daran ist, ist, die Dinge neu in sich zu entdecken und zu gucken: Wo sind denn – wo finde ich was, was ich von mir geben kann.“
Bekannte Fernsehstars stehen auch diesmal auf der Festspielbühne. So Richy Müller als diabolischer Geistlicher.
Szene
„Ich kann dich retten“ – „Geh weg, du Dämon, oder ich stell dich vor allen bloß“ – „Man würde dir nicht glauben. Willst du mich?“
Und Anouschka Renzi als abgehalfterte Bordell-Betreiberin:
Szene
„Jetzt bin ich eine arme alte Frau. Aber früher, früher da war ich ein hübsches Ding. Nicht wahr, meine Herren?“
Drei Stunden führt Intendant und Regisseur Joern Hinkel durch das Sittenbild des späten Mittelalters in Paris. In Victor Hugos Romanvorlage von 1831 geht es außer um tragische Liebe auch darum, wie die Gesellschaft mit Außenseitern umgeht.
Joern Hinkel, Intendant Bad Hersfelder Festspiele
„Sie werden einerseits begafft, beklatscht, als Sensation behandelt, wie auch Quasimodo. Andererseits – sobald sich die Stimmung dreht, werden sie natürlich auch bespuckt und getreten.“
So wie auch Quasimodo, dessen Darsteller ein Lanze für behinderte Menschen brechen will.
Robert Nickisch, „Quasimodo“
„Weil das oft Menschen sind, die nicht gehört werden oder die sich verstecken, weil sie einfach aussehen, anders sprechen, einfach anders leben schlicht.“
Quasimodo rettet die zum Tode verurteilte Esmeralda, indem er sie in die Kirche bringt, wo die weltliche Justiz keine Macht hat. Die tragischen Ereignisse, die das auslöst, sind bis Ende August in der Bad Hersfelder Stiftsruine zu erleben.