Star Alliance & Deutsche Bahn kooperieren

Von Kassel nach Singapur oder von Mainz nach New York – und das mit nur einem einzigen Ticket. Eine neue Kooperation soll das möglich machen: Die Deutsche Bahn tritt einem Bündnis von Fluggesellschaften bei. Doch schon bei der Verkündung der Partnerschaft lief nicht alles nach Plan.

 

Mit zehn Minuten Verspätung trifft der ICE ein, mit dem die Vorstandsmitglieder zum Fernbahnhof des Frankfurter Flughafens reisen. Hoffentlich kein schlechtes Omen. Die Deutsche Bahn tritt als erste Nicht-Fluggesellschaft dem Bündnis „Star Alliance“ bei. Wer künftig eine Flugreise bucht, hat den Start- oder Zielbahnhof gleich mit auf dem Flugticket und kann auch auf der Bahnstrecke Bonusmeilen sammeln. Vordergründig alles im Sinne der Mobilitätswende.
Michael Peterson, Vorstand Deutsche Bahn: „Unterschiedliche Verkehrsträger werden verknüpft, weil wir hier eben nahtlose Reiseketten anbieten wollen. Und wir möchten auch in der Summe eine nachhaltigere Mobilität bieten mit noch mehr Zugangspunkten zum Thema Reisen.“
Eine Kooperation zwischen Deutscher Bahn und Lufthansa gibt es schon länger, ab August wird sie auf alle 26 Fluggesellschaften der Star Alliance ausgeweitet. Die Anreise mit der Bahn und Anschlussflüge sollen so besser abgestimmt werden. Kommt ein ICE zu spät an, etwa am Frankfurter Flughafen, muss sich die Fluggesellschaft um die zeitnahe Weiterreise kümmern.
Harry Hohmeister, Vorstand Deutsche Lufthansa AG: „Dass wir uns dann um die Umbuchung oder um das Finden eines neuen Reiseweges für die Kunden einsetzen. Und hier gleiche Maßstäbe gelten wie bei Flügen.“
Ein weiterer Grund für die neue Kooperation ist sicher, dass Personalmangel an Flughäfen und bei Fluglinien zu chaotischen Verhältnissen geführt hat. Davon profitiert vor allem die Bahn mit zuletzt 40 Prozent mehr Buchungen. Gerade bei Inlandstrecken bucht die Lufthansa selbst ihre Fluggäste immer öfter auf Schnellzüge um. Der Trend, zunehmend auf Inlandsflüge zu verzichten, zeichnet sich aber schon länger ab.
Harry Hohmeister, Vorstand Deutsche Lufthansa AG: „Wir fliegen nicht mehr Augsburg-Frankfurt, wenn ich richtig informiert bin. Wir fliegen auch nicht mehr Hof-Frankfurt und auch viele andere Strecken nicht mehr. Wir haben auch aktuell – Köln-Frankfurt ist jetzt das zeitnaheste Beispiel – einige andere Destinationen im Kurzstreckenverkehr zumindest mal reduziert in den Frequenzen.“
Ganz will die Lufthansa aber künftig nicht auf Inlandsflüge verzichten. Das kombinierte Reiseangebot von Bahn und Lufthansa nutzen derzeit bis zu 500.000 Kunden im Jahr. Mit allen Fluggesellschaften der Star Alliance soll die Zahl bis 2030 auf fünf Millionen steigen. Um das zu bewältigen, muss die Deutsche Bahn ihre Infrastruktur aber noch deutlich ausbauen.