Stadt Frankfurt will E-Scooter-Chaos beenden

Seit Juni 2019 sind E-Scooter in Deutschland zugelassen und bisher konnten Entleiher das Gefährt nach Lust und Laune abstellen. Das hat jetzt ein Ende. Mit einer sechsmonatigen Übergangsphase hat die Stadt Frankfurt jetzt neue Regeln eingeführt und möchte damit vor allem in der Innenstadt für mehr Ordnung sorgen.

Sie werden auf dem Boden liegend zur Stolperfalle, stehen mitten auf dem Gehweg. Viele Frankfurter sind von den wild abgestellten E-Scootern einfach nur noch genervt.
Nicolas Schmidt, Lehrer
„Wenn man es eben frei lässt, dann sieht man schon was mit denen passiert. Dass die überall rumfliegen und dass das sowohl das Stadtbild irgendwie verschandelt als einfach aus Umweltaspekt-Gründen.“
Anna Sommerer, Studentin
„Ich persönlich habe die noch nie benutzt und ich finde, es sind zu viele mittlerweile und ich finde es schade, dass es keine festen Orte gibt, wo man die abstellen kann.“
Timucin Guezey, Marketing Berater
„Gerade wenn man in beliebten Hotspots schaut, dann liegen die doch immer quer rum, teilweise sogar im Main oder auch im Grünen. Also, da ist das Umweltbewusstsein der Nutzer noch nicht so da.“
Gegen das Abstellchaos will die Stadt jetzt vorgehen und hat Anfang April neue Regeln eingeführt. Dazu zählen auch feste Parkplätze.
Mit der Berliner Straße und dem Baseler Platz sind aber erst an zwei Orten feste Abstellflächen eingerichtet. Viel zu wenig für die etwa 6.500 E-Scooter, die in Frankfurt unterwegs sind.
Stefan Majer, Bündnis 90 / Die Grünen, Verkehrsdezernent Frankfurt
„Ja, wir haben jetzt angefangen mit diesen festen Stationen. Aber das ist nur der eine Teil. Der andere Teil ist, dass die Verleiher uns melden müssen, wo sie die E-Scooter abstellen. Sie dürfen pro Standort nur immer nur fünf Stück zusammen abstellen und das müssen sie uns melden, sodass wir auch ein Stück Kontrolle drüber haben. Und zwischen diesen einzelnen Standorten, die dann die Verleiher nutzen, müssen immer 100 Meter Abstand sein.“
In Frankfurt gibt es insgesamt fünf E-Scooter-Anbieter. Die Anzahl ihrer Roller wurde durch die neuen Regeln begrenzt: maximal 1.000 Roller pro Anbieter innerhalb eines festgelegten Stadtgebiets. Die Zone reicht vom Frankfurter Nordend bis Sachsenhausen. TIER Mobility bietet seit 2019 E-Scooter in Frankfurt an. Von der neuen Einschränkung ist das Unternehmen nicht überzeugt.
Peter Russ, Regionalmanager Rhein & Main TIER Mobility:
„Es braucht einfach eine Neuverteilung des öffentlichen Straßenraums. Das ist eine Diskussion, die wir in allen Städten führen. Und man kann es vielleicht auch so sagen, dass die Diskussion sehr stark an den E-Scootern aufgehängt wird. Wir möchten aber darauf hinweisen, dass das eigentlich, losgelöst vom E-Scooter, eine gesellschaftliche Diskussion ist: Wie soll unser Straßenraum in Zukunft aufgeteilt werden? Insofern ist die Einrichtung von Parkzonen, wie es jetzt Frankfurt auch plant, richtig. Das begrüßen wir. Die entscheidenden Frage wird eben sein: Wie viele Parkzonen soll es auf welcher Fläche geben?“
Die Stadt setzt auf die Zusammenarbeit mit den Verleihern. Bei wiederholter Nichteinhaltung der neuen Vorgaben, können allerdings Strafen von bis zu 150 Euro pro Verstoß fällig werden.
Stefan Majer, Bündnis 90 / Die Grünen, Verkehrsdezernent Frankfurt
„Wenn wir als Stadt Regeln aufstellen, dann müssen die eingehalten werden, und wenn sie nicht eingehalten werden, dann gibt’s ein paar auf die Finger. Und das wird man auch im Geldbeutel spüren. Sowohl was die Verleiher angeht, aber ich denke, dass auch die Verleiher das ein Stück an die Nutzerinnen und Nutzer weitergeben werden.“
Der Anbieter TIER hat dafür Parkverbotszonen eingerichtet, die in der App angezeigt werden. Stellt ein Nutzer den Scooter an einer unerlaubten Stelle ab, kann die Ausleihe nicht beendet werden und der Kunde zahlt weiter. Heißt: Entleiher können die Roller künftig nicht mehr einfach dort stehen lassen, wo es ihnen gerade passt. Und tun sie es doch, wird es ganz schnell teuer.