Sportvereine bangen wegen Energiekosten um Existenz

Die Energiekrise trifft so ziemlich alle Lebensbereiche. Und Institutionen, die ohnehin schon knapp bei Kasse waren, haben es jetzt besonders schwer – zum Beispiel Sportvereine. Viele haben von ihnen haben schon das Warmwasser in den Kabinen abgestellt oder die Heizung runtergedreht. Doch die Sparmaßnahmen reichen nicht.

Ein harter Schlag für die Sportgemeinde Weiterstadt. Erst Corona, jetzt Energiekrise. Bisher hatte der Verein rund 95.000 Euro Energiekosten im Jahr. Für 2023 rechnet er mit über 300.000 Euro – also mehr als dreimal so viel. Um zumindest einen Teil davon zu decken, musste der Verein die Mitgliedsbeiträge erhöhen. Auch die Miete für die Tennisplätze ist 20 Prozent teurer geworden. Trotzdem steht die SGW noch immer vor einem Finanzloch von rund 120.000 Euro. Wo soll dieses Geld her kommen?
Michael Gießelbach, 1. Vorsitzender Sportgemeinde Weiterstadt
„Wir können natürlich nochmal Gebühren erhöhen und nochmal Beiträge erhöhen, aber je mehr wir das machen, desto mehr Leute werden nicht mehr zu uns kommen und es geht ja nicht nur drum, dass wir überleben, sondern es geht auch drum, dass die Leute eine Möglichkeit haben, zum Sport zu gehen. Wir wissen jetzt schon, dass aufgrund der allgemeinen Situation, nicht nur wegen unserer Erhöhungen, Leute aus dem Verein austreten, weil wir immer fragen, warum. Und die treten aus, weil die allgemeine finanzielle Belastung zu hoch wird. Das heißt, wenn wir noch höher gehen, werden mehr Leute austreten.“
10 bis 15 Prozent Einsparpotenzial beim Gas, mehr sei nicht drin. Vor allem im Seniorensport könne der Verein die Heizung nur begrenzt runter drehen. Bei zu niedrigen Temperaturen würden außerdem Schäden an den Gebäuden entstehen. Das Sportangebot einschränken sei auch keine Lösung.
Michael Gießelbach, 1. Vorsitzender Sportgemeinde Weiterstadt
„Die Infrastruktur, die wir haben, vor allen Dingen die Gebäude müssen weiter geheizt und beleuchtet werden. Selbst, wenn ich darin jetzt keinen Kurs mache oder kein Sportangebot durchführe, kann ich nicht einfach die Heizung abstellen. Deswegen ist das nur ein limitiertes Einsparpotenzial. Und wenn ich das dann mache, fehlen mir ja genauso die Einnahmen.“
Alleine kann die SGW diese Krise also nicht stemmen.
Die meisten Sportvereine in Hessen und Rheinland-Pfalz teilen diese Sorge. Und so sind die Energiepreise auch Thema bei der Sportministerkonferenz, die heute in Mainz begonnen hat. Dass das gestern beschlossene Entlastungspaket von Bund und Ländern auch eine Gaspreisbremse für Vereine vorsieht, sei ein großer Erfolg, sagt der rheinland-pfälzische Sportminister und Vorsitzende der Sportministerkonferenz Michael Ebling. Doch es müsse noch mehr getan werden.
Michael Ebling, SPD, Sportminister Rheinland-Pfalz
„Aber zum anderen, der Sport kennt natürlich auch viele Formen, es gibt nun mal Sportarten, die sind hoch energieintensiv, wenn man mal ans Schwimmen denkt oder an den Eissport denkt, und deshalb ist es auch unsere Rolle noch einmal den Fokus auf diese, ich sage es jetzt mal, besonderen Härten auch im Sport zu lenken und natürlich auch die Erwartung zu äußern, dass auch hier der Bund genauso hilft.“
Hier in der Sportgemeinde Weiterstadt freut man sich über die Gaspreisbremse – auch wenn sie die Finanzierungslücke nicht schließen, sondern nur verkleinern kann. Viele Vereine erhoffen sich weitere Entlastungen, denn alleine werden sie es nicht durch den Winter schaffen.
Die Sportministerkonferenz will morgen ihre Ergebnisse vorstellen.