Sporttalk mit Thorsten Arnold

Der Blick auf das Fußballwochenende

Markus Appelmann, Moderator: Und damit kommen wir zum Fußball. Seit gestern Abend ist es geschlossen, das Spieler-Transferfenster, nichts geht mehr, keine Zu- und keine Abgänge mehr. Darüber spreche ich jetzt mit Thorsten Arnold, unserem Stammspieler hier in 17 30. Grüß dich.
Thorsten Arnold, Sportreporter: Hallo Markus,
Appelmann: Thorsten, der ganz große Hammer aus regionaler Sicht ist ja ausgeblieben, auch bei Eintracht Frankfurt. Haben die auf den letzten Metern noch mal die Fühler ausgestreckt?
Arnold: Ja, man hört so, die hätten schon noch gern einen Rechtsverteidiger verpflichtet. Aber jetzt ist es nun mal so. Jetzt geht es mit dem vorhandenen Kader in die nächsten Wochen. Bundesliga, Champions League, da kommt ja viel auf die Mannschaft zu. Und direkt morgen der erste dicke Brocken RB Leipzig zu Hause. Und die Abwehr? Die wurde zuletzt ein bisschen kritisiert. Aber Trainer Oliver Glasner sagt: „Nee, die steht eigentlich so, wie ich sie haben will und die hat auch eine ganz klare Marschroute“.
Oliver Glasner, Trainer Eintracht Frankfurt
„Dass wir halt die Räume eng machen, den Gegner in Zonen lenken, die wir vorher besprechen, um eben unser Pressing zu starten. Und dann gilt es abzuwägen: Gehen wir auf risikoscheu und machen den Laden dicht oder spielen wir wilde Sau wie in Bremen?“
Appelmann: Thorsten, an welche Variante glaubst du?
Arnold: Gegen Leipzig? Lieber dichtmachen. Wenn ich da sehe, was da an Tempo im Sturm bei den Leipzigern aufs Tor zu rennt, da kann die wilde Sau auch ganz schnell erlegt sein dann.
Appelmann: Ganz schnell geschlagen war auch Mainz 05 am letzten Wochenende gegen Bayer Leverkusen zu Hause. Jetzt heißt es am Sonntag in Gladbach. Meinst du, diese Niederlage ist verdaut?
Arnold: Ja, also angezählt wurden die beiden schon hinten in der letzten Kette, die die Fehler, gemacht haben, Leitsch und Hack. Und der Trainer hat gesagt, das dürfen die sich auf Dauer nicht erlauben. Wir hören mal rein, was er sagt.
Bo Svensson, Trainer 1. FSV Mainz 05
„Ja, die haben da ein paar Fehler gemacht und sind dafür bestraft worden. Das passiert in der Bundesliga, gegen top Spieler wie bei Leverkusen ist die Wahrscheinlichkeit noch höher. Die wissen selber, dass sie kein gutes Spiel gemacht haben. Aber genauso wissen sie auch, dass sie in den drei Spielen davor – auch im Pokalspiel in Aue – sehr gute Leistung gebracht haben.
Arnold: Und genau das ist der Punkt, finde ich, da hat der Bo Svensson völlig recht. Also jetzt ein schlechtes Spiel, das darf man nicht auf die Goldwaage legen. Davor war die Leistung in der Abwehr super. Nur zwei Gegentore vorher. Also, Ruhe bewahren, das wird schon wieder.
Appelmann: Thorsten, wir schauen noch schnell in der zweiten Liga vorbei. Da muss der erste FC Kaiserslautern zum SV Sandhausen reisen.
Arnold: Ja, und das sind ja nur 80 Kilometer vom Betzenberg bis zum Hardtwald südlich von Heidelberg. Und da kommen auch wieder ganz viele Lauterer Fans mit, 6.000 sind angekündigt. Und Trainer Dirk Schuster sagt: „Die brauchen wir auch, weil das ist ein Gegner, an dem kann man sich schon mal die Zähne ausbeißen“.
Dirk Schuster, Trainer 1.FC Kaiserslautern
„Das ist schon eine Mannschaft, die nach drei Niederlagen zuletzt ihre Basics abrufen will, typisch Sandhausen spielen möchte, sehr kompakt, sehr enges Feld, viele Zweikämpfe, viel Aggressivität und Härte mit im Spiel. Vielleicht gibt es wieder ein Spektakel oder ein Ereignis wie die letzten Spiele. Ich wünsche mir natürlich, dass wir das ist ein positives Ende für uns gibt.“
Arnold: Und personell kann er aus dem Vollen schöpfen. Sind ziemlich alle fit, also sind wir mal gespannt, wen er aufstellt.
Appelmann: Und dann steht noch das Spiel an Darmstadt gegen Bielefeld, die Lilien gegen Bielefeld. Da war doch was …
Arnold: Da war mal was Also eigentlich die Mutter aller Siege in der jüngsten Darmstädter Vereinsgeschichte, damals dieses sensationelle Last-Minute-Aufstiegsdrama, als die Darmstädter dann in die zweite Liga aufgestiegen sind. Und dann später ging es ja noch hoch in die erste. Und Torsten Lieberknecht, der Trainer, der war damals Coach in Braunschweig, der hat das Spiel auch gesehen. Und hör mal, wie er es verfolgt hat.
Torsten Lieberknecht, Trainer SV Darmstadt 98:
„Da lag ich auf der Couch und habe mir das angeguckt und war wie ganz Fußball-Deutschland dann an dem Tag verzückt. Weil das war ein grandioser Fußball-Abend! Das hab ich noch in Erinnerung. Zwischendurch bin ich kurz eingeschlafen, das weiß ich auch noch, aber dann bin ich irgendwann aufgewacht und dann – Peng, Peng, Peng – und dann waren die Lilien in der ersten Liga, sorry, in der zweiten Liga.“
Arnold: Wunderbar – „Peng, Peng, Peng“, das muss auch diesmal die Devise sein gegen Bielefeld und ich denke da schläft dann auch keiner ein.
Appelmann: Danke für den Ausblick aufs Bundesligawochenende, Thorsten Arnold.
Arnold: Gerne.