Spatenstich für die Regionaltangente West

Dreißig Jahre lang wurde geredet, geplant und gestritten. Und zwar so sehr, dass viele gar nicht mehr daran glaubten, dass die Regionaltangente West wirklich gebaut wird. Diese Bahnstrecke soll die Städte nördlich von Frankfurt direkt mit dem Industriepark Höchst und dem Flughafen verbinden. Doch heute war es soweit: Der erste Spatenstich des Megaprojekts.

Es ist nur ein Symbol, aber der erste Spatenstich für die Regionaltangente West bedeutet nichts weniger als ein Umdenken in der Verkehrsplanung des Rhein-Main-Gebiets. In ein paar Jahren soll die neue Strecke ganz neue Verbindungen ermöglichen.
Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/ GRÜNE), Verkehrsminister Hessen: „Das bietet mehr Möglichkeiten für die Schiene, das bietet mehr Möglichkeiten für Menschen umzusteigen vom Auto auf den umweltfreundlichen öffentlichen Personennahverkehr. Es bietet mehr Kapazität, aber es bietet auch mehr Attraktivität für die Region, weil der Flughafen angebunden wird, weil der Industriepark Höchst angebunden wird.“
Die Strecke beginnt in Bad Homburg nördlich von Frankfurt und führt dann westlich um die Metropole herum. Sie endet im Süden in Neu-Isenburg und Dreieich, zwei Gemeinden, die nahe am Flughafen liegen, aber bislang keine direkte Schienenverbindung dahin hatten. Nach jahrzehntelanger Diskussion beginnt damit ein Bauprojekt, das eigentlich die Wiedergutmachung eines Planungsfehlers ist.
Stefan Majer (Bündnis 90/ GRÜNE), Dezernent für Mobilität Frankfurt: „Das war die alte Denke in Frankfurt: In Frankfurt muss alles immer durchs Zentrum durch. Ich glaube, wir können hier nur wirklich die verkehrlichen Herausforderungen gestalten, gemeinsam mit der Region. Und das ist die neue Denke auch, für die dieses Projekt steht.“
Der S-Bahn-Tunnel unter der Innenstadt ist inzwischen an seiner Kapazitätsgrenze angelangt. Dass in Zukunft nicht mehr jeder, der von Norden nach Süden will durch die Stadt fahren oder umsteigen muss, dürfte auch dieses Nadelöhr entlasten. Aber bis dahin ist bei den Reisen Geduld angesagt.
Knut Ringat, Geschäftsführer Rhein-Main-Verkehrsverbund: „Wenn viel gebaut wird, ich sag immer, gibt es Wachstumsschmerzen. Da gibt es Umleitungen, da gibt es Sperrungen, das erleben wir auch in diesem Jahr im Sommer bei der S 6. Das ist dann einfach so, aber wenn wir die Zeit gut überstanden haben, dann haben wir einen Nahverkehr vom Feinsten und können endlich die Qualitäten bieten, die sich unsere Menschen wünschen hier in der Region.“
Als erstes wird in den kommenden Monaten eine Brücke am Bahnhof Frankfurt-Stadion gebaut, die die bereits vorhandenen Strecken verbindet.  Die gesamte Regionaltangente West soll 2028 fertig sein. Die Kosten von rund einer Milliarde Euro tragen Land, Bund und die beteiligten Kommunen. Geht es nach dem Verkehrsminister, ist die West-Tangente ohnehin nur der erste Schritt.
Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/ GRÜNE), Verkehrsminister Hessen: „Ich bin sicher, dies hier ist auch der Startschuss perspektivisch für die Regionaltangente Ost und die Regionaltangente Süd, damit am Ende der Ring wirklich geschlossen werden kann.“
Doch ob das auch wirklich realisiert wird, ist unklar. Andererseits: Auch die Regionaltangente West hatte so mancher bereits abgeschrieben.