Spargel wird zum Ladenhüter

Wir haben Mitte Mai und normalerweise läuft die Spargel-Saison gerade auf Hochtouren. Und die Voraussetzungen sind eigentlich gut: Die Spargel-Bauern sind zufrieden mit der Menge und der Qualität. Aber: Zu oft bleibt der Spargel liegen. Es wird zu wenig verkauft und das bringt die Landwirte in die Bedrängnis. Die Gründe für die Absatz-Krise beim Spargel sind vielfältig.

Tim Ballreich. Spargelbauer in der Vorderpfalz. Die aktuelle Lage beschreibt er als „äußerst bescheiden“. Viel Arbeit aber zu wenig Geld.
 Tim Ballreich, Spargelbauer aus Dudenhofen
„Wir haben Leute bestellt, Mitarbeiter organisiert, die sind für drei Monate gekommen. Wir haben uns außerhalb und nach der Spargelzeit viel Arbeit gemacht, mit den Anlagen, wir haben investiert, wir haben Pflanzen gekauft, Folie gekauft, haben sie ausgelegt, wir gehen immer ein Jahr im Voraus, mit unserer Investition, mit unserem Arbeitsaufwand für die Erntesaison. Der Erntesaison geht ein ganzes Jahr voraus. Das haben wir vorausgestreckt und das kommt jetzt nicht zurück. Normalerweise müsste ich aufhören.“
Das Problem: Die Kunden kaufen zu wenig Spargel. Das führt zu einem Minus in der Kasse bei den Landwirten. Die gestiegenen Preise in allen Lebensbereichen führen dazu, dass Kunden häufig günstigeren Spargel aus dem Ausland kaufen.
Tim Ballreich, Spargelbauer aus Dudenhofen
„Verstehe ich alles. Wenn ich im Supermarkt vor zwei Sorten Spargel stehe, vor griechischem für die Hälfte vom Preis wie beim Deutschen, und ich habe nächste Woche noch meine Ölrechnung zu bezahlen, wo greife ich dann hin? Ist doch ganz logisch.“
Die Kritik der Spargelbauer richtet sich an den Lebensmittel-Handel und die Verbraucher.
Simon Schumacher, Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer
„Unsere Kritik ist gerichtet vor allem an das Gebahren des Handels, dass der Importe ganz lange im Jahr beibehält, dabei haben wir hier saisonal und regional gut produzierte Produkte. Und auch an den Verbraucher, dass er hier alles Geld spart für seinen Urlaub, den er verständlicherweise nachholen will, und für seine jetzige Situation, für seine jetzige Ernährung nicht bereit ist, gut regional und saisonal einzukaufen, sondern billige Importe, zum Teil vor allem im Lebensmittel bevorzugt.“
Sollte die Flaute beim Spargel-Verkauf anhalten, könnte es dazu führen, dass regionale Spargelbauern aufgeben müssen.
Tim Ballreich, Spargelbauer aus Dudenhofen
„Wir sind zu allen bereit, uns ist keine Überstunde zu viel. Aber wenn am Schluss dafür, wenns am Schluss unterm Strich nicht reicht, um weiterzumachen, um zu investieren, dann würde das in der freien Wirtschaft und in der Industrie keine Firma machen. Und wir können das auch nicht.“
Die Spargel-Saison dieses Jahr ist gegessen. Die Landwirte setzen ihre Hoffnung nun aufs nächste Jahr setzen.