Sorge um Tierseuchen auf Landwirtschaftlicher Woche in Südhessen

Vor einem Jahr rollten sie mit ihren Traktoren quer durchs Land, blockierten Straßen und machten ihrem Unmut Luft – auf zahlreichen Bauerndemonstrationen. Auch wenn die großen Maschinen inzwischen auf die Äcker zurückgekehrt sind, ist die Stimmung noch immer angespannt. Momentan machen unter anderem fehlende Planungssicherheit und Tierseuchen den Landwirten zu schaffen. Zwei große Themen der 70. Landwirtschaftlichen Woche im südhessischen Gernsheim.

Bilder aus dem Januar vergangenen Jahres: 2.000 Traktoren nehmen Kurs in Richtung der hessischen Staatskanzlei um gegen Bürokratisierung und Überregulierung zu demonstrieren. Der Protest., es gibt ihn noch – wenn auch nur in kleiner Form und nicht mehr ganz aktuellen politischen Farben.
Die Landwirtschaft stünde an einem Wendepunkt, so Bauernpräsident Karsten Schmal, Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit seien gefährdet.
Karsten Schmal, Präsident Hessischer Bauernverband
„Die Stimmung ist deutlich schlechter in der Landwirtschaft als die wirtschaftliche Lage bei dem einen oder anderen. Aber bei den Tierhaltern muss man schon sagen, dass das Seuchengeschehen und die schwierige Vermarktungslage schon ein Problem darstellt.“
Seit dem ersten Fall der Afrikanischen Schweinepest im vergangenen Juni kämpfen Schweinehalter besonders im Kreis Groß-Gerau mit den Auswirkungen. Hausschweine gibt es dort kaum noch, über 3.000 wurden getötet. Dazu kommt die Sorge vor der Maul- und Klauenseuche seit dem ersten Ausbruch in Deutschland nach über 35 Jahren.
Ingmar Jung (CDU), Landwirtschaftsminister Hessen
„Bei der Maul- und Klauenseuche haben wir bisher einen Fall in Brandenburg. Da haben wir jetzt die Analytik hochgefahren, achten besonders auf Symptome. Am meisten beschäftigt uns natürlich noch die Afrikanische Schweinepest, die wir mitten in Hessen am wüten haben. Auch da ist es uns, glaube ich, gut gelungen, die Ausbreitung eindämmen zu können und sind guter Dinge, dass wir die Schweinehaltung bei uns erhalten können in Hessen und dass wir irgendwann auch wieder in eine Phase kommen, bei der wir dann über eine komplette Eindämmung reden können.“
Sicher noch länger werden Landwirte mit dem Klimawandel zu tun haben. Die Anpassung daran und nachhaltige Produktion stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Landwirtschaftlichen Woche.
Karsten Schmal, Präsident Hessischer Bauernverband
„Die anderen Sorgen, die wir haben, sind diese überbordende Bürokratie. Diese Auflagen diese Regelungswut, diese Flut von Gesetzen, die auf uns einprasselt, also viel Büroarbeit. Eigentlich wollen die jungen Landwirte und Landwirtinnen ja auf dem Feld und im Stall arbeiten.“
Die Hoffnungen ruhten jetzt auf einer neuen Bundesregierung, die die Landwirtschaft nach vorne bringe. Weitere Anliegen, wie Gefahren für den Gemüseanbau durch neue Schädlinge wie die Schilf-Glasflügelzikade beraten die Teilnehmer der landwirtschaftlichen Woche, noch bis Donnerstag.