Solarpark in Bischheim liegt auf Eis
Rheinland-Pfalz will bis 2040 klimaneutral sein und damit fünf Jahre früher als der Bund. Bereits ab dem Jahr 2030 soll nur noch Strom aus erneuerbaren Energien fließen. Gelingen soll das vor allem durch den Ausbau von Wind- und Solarkraft, so sieht es das Landes-klimaschutzgesetz vor. Doch die Umsetzung der Projekte ist nicht immer einfach zu realisieren. Das zeigt ein Beispiel aus Bischheim im rheinland-pfälzischen Donnersbergkreis.
Viel Platz für viel Energie. Das war das Ziel der Gemeinde Bischheim zusammen mit dem Energieversorger EnBW. Seit viereinhalb Jahren läuft die Planung für einen Solarpark, der ungefähr so aussehen könnte: eine Fläche von rund 35 Hektar. Knapp 16 000 Haushalte könnten mit der gewonnenen Solarenergie versorgt werden. Ende kommenden Jahres sollte der Bau beginnen.
Jörg Füge (parteilos), 1. Beigeordneter Bischheim
„Die Akzeptanz war sofort da. Der Gemeinderat hat dem zugestimmt, auch einstimmig. Wir haben weiter ins nächste Gremium, in den Verbandsgemeinderat, gebracht. Der Verbandsgemeinderat war auch einstimmig dafür.“Michael Brack (parteilos), Ortsbürgermeister Bischheim
„Die Ertragsseite wären hier rund 40 Megawatt, was in die Gemeindekassen ca. 100.000-plus Euro pro Jahr einspülen, einbringen würde.“
Mit den Mehreinnahmen hätte die rund 800 Einwohnergemeinde viele Projekte realisieren können.
Bischheim gehört zur Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden. Hier werden die rheinland-pfälzischen Klimaziele vorbildlich umgesetzt: Solar- und Windkraftanlagen, dazu auch noch eine Biogasanlage. Sie steht bereits seit 2006 in Bischheim und deckt den Jahresstromverbrauch von rund 1.000 Haushalten.
Michael Brack (parteilos), Ortsbürgermeister Bischheim
„In dem Bereich sind wir sehr gut aufgestellt, in der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden werden wir auch gelobt. Auch von Seiten der Pfalzwerke ist gerade diese Region in erneuerbaren Energien sehr fortschrittlich.“
Und das ist das Problem. Der gesamte Strom aus den erneuerbaren Energien läuft über das Netz der Pfalzwerke, über Hochspannungsleitungen. Doch die sind überlastet. Für die Pfalzwerke ist Bischheim ein regelrechter „Einspeise-Hotspot“
Pfalzwerke
„Die generelle Einspeiseleistung aus Erneuerbare-Energien-Anlagen hat sich vor Ort in den vergangenen zwölf Monaten drastisch erhöht, sodass die Pfalzwerke Netz AG hier nicht mehr die gewünschte Leistung der Anlage – eben aus Gründen der Netzsicherheit – zulassen kann.“
Ein Planfeststellungsverfahren zu einem größeren Ausbau des Netzes in der Region läuft bereits, so die Pfalzwerke. Doch so ein Planfeststellungsverfahren dauert zirka 3 Jahre und dann würde erst der Netzausbau beginnen. So lange wollen die Kommunalpolitiker nicht auf den Bau des Solarparks warten.
Michael Brack (parteilos), Ortsbürgermeister Bischheim / Jörg Füge (parteilos), 1. Beigeordneter Bischheim
„Unser Appell wäre, dass das Projekt, das aktuell in der Schwebe steht, schnell vorangetrieben wird, schnell priorisiert wird, weil die Akzeptanz, die wir in der Bevölkerung haben, hier nicht verlorengeht.“