Smarte Straßenbeleuchtung in Dietzenbach
Was machen Sie, wenn Sie Ihre Wohnung verlassen? Klar – Sie schalten vermutlich das Licht aus. Warum auch sinnlos Strom verschwenden, wenn eh niemand zu Hause ist? Aber wie ist das eigentlich bei Straßenbeleuchtung? Bislang sind viele Städte auch nachts ziemlich hell erleuchtet – auch dann, wenn niemand auf der Straße unterwegs ist. In Dietzenbach südlich von Frankfurt ist es damit jetzt vorbei, denn dort werden die Straßenlaternen künftig von einer Künstlichen Intelligenz gesteuert.
Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori darf sich heute mal als Elektriker versuchen: Gemeinsam mit Guido Schick von den Stadtwerken Dietzenbach bringt er einen hochmodernen Sensor an einer Straßenlaterne an. Der sieht nicht nur gut aus – er kann auch richtig was.
Matthias Weis, Urban Lighting Innovations GmbH
„Das funktioniert so, dass auf Basis von Daten, hier im speziellen Fall in Dietzenbach auf Basis von Verkehrsdaten, die Straßenbeleuchtung gesteuert wird. Und dazu werden Verkehrsdaten erfasst. Diese werden auf einer übergeordneten Plattform eingespeist. Dort ist diese Intelligenz dann verortet, die diese Daten auswertet. Und daraus ableitet, was dieses Verkehrsaufkommen für die Straßenbeleuchtung bedeutet. Und überträgt diese Information dann in das Lichtmanagement-System, das am Ende des Tages dann jede einzelne Leuchte ansteuern kann.“
Wer künftig nachts durch Dietzenbach fährt, zieht also quasi eine Lichtspur: Es wird immer nur genau dort hell, wo sich auch gerade jemand aufhält. Doch damit nicht genug: Denn gleichzeitig sammeln die smarten Sensoren an den Straßenlaternen einen bunten Strauß an weiteren Informationen.
Dieter Lang (SPD), Bürgermeister Dietzenbach
„Die können zum Beispiel den Füllstand von Müllkörben messen, die hier in der Umgebung installiert sind. (Blitz) Die können die Temperatur messen hier in der Erde. Wenn zum Beispiel in der Nacht, wenn es gefriert im Winter, die Straßen im Randbereich – Dietzenbach ist rundum von Wald umgeben – dort wird die Temperatur eher in die Minusgrade gehen, dass dann der Salzstreuer eher dorthin fährt und anfängt, für die Verkehrssicherheit zu sorgen, als mitten in der Stadt, wo wir vielleicht noch plus ein Grad haben.“
Und das ist erst der Anfang – eine Vielzahl weiterer Anwendungsmöglichkeiten ist grundsätzlich denkbar. Etwa eine intelligente Verkehrssteuerung – oder auch das digitale Ablesen von Zählerständen in den umliegenden Gebäuden. Dadurch lassen sich für die Stadt potentiell weitere Kosten sparen.
Kaweh Mansoori (SPD), Wirtschaftsminister Hessen
„Insofern ist das wirklich toll, was hier gelingt. Weil wir eben sehen können, dass die Digitalisierung mit dazu hilft, sparsamer mit eben endlichen Ressourcen -mit Geld, mit Energie umzugehen. Und am Ende dazu beiträgt, dass die Lebensqualität der Menschen besser wird, weil eben die Straße trotzdem ausgeleuchtet ist. Sie ist eben nur sehr viel zielgerichteter ausgeleuchtet als bei analoger Technologie. Und deswegen ist das wirklich bemerkenswert hier.“