Skisprung-Weltcup in Willingen
Es ist wieder Ausnahmezustand in Willingen. Der Skisprung-Weltcup macht halt im nordhessischen Wintersportort. Und das jetzt seit genau 30 Jahren. In diesen Minuten läuft bereits der erste Wettkampf, das Mixed-Teamspringen. Dass Frauen und Männer ihren Weltcup am gleichen Ort zur selben Zeit haben, ist im Skispringen noch längst nicht üblich.
Der Traum vom Fliegen. Katharina Schmid erfüllt ihn sich seit über 20 Jahren. Und doch ist es für die 28-Jährige keine Selbstverständlichkeit vor einer solchen Kulisse abzuheben. Anders als beispielsweise beim Biathlon, finden beim Skispringen nur ab und zu gemeinsame Weltcupwochenenden der Frauen und Männer statt.
Mit der Folge, dass die Frauen auf kleineren Schanzen springen und häufig vor deutlich weniger Publikum. Das soll sich ändern: In zwei Jahren soll bei allen Weltcups gelten, was schon dieses Wochenende in Willingen gilt: Männer und Frauen zusammen.
Katharina Schmid, Skispringerin
„Es ist schon wichtig. Man sieht es gerade hier, dass bei uns dann auch ein paar mehr Zuschauer an der Schanze mitstehen. Ich glaube auch, gerade das Mixed-Team macht viel aus und ja, uns freut es immer wenn wir an dem gleichen Ort wie die Männer sind.“
Und das ist an diesem Wochenende die nordhessische Wintersporthochburg. 35.000 Menschen finden hier im Stadion am Fuß der Mühlenkopfschanze Platz. Bis auf wenige Restkarten ist es ausverkauft.
„Ich bin schon ganz oft da gewesen. 2016 das erste Mal, Stammgast.“
„Wir haben total Spaß. Wir haben extra gestern eine Wohnung bezogen und bleiben hier ganze vier Tage.“
„Die Stimmung ist heute phänomenal für einen Auftakt in Willingen, das passt perfekt. Besser geht’s gar nicht. Das Wetter wunderbar, einwandfrei.“
Wettkampf vor heimischem Publikum ist, wenn das charakteristische „Zieeeh“ durchs Stadion hallt – das gibt nochmal eine Extraportion Motivation, sagt Katharina Schmid.
Katharina Schmid, Zweite im Gesamtweltcup
„Willingen macht einfach ultra viel Spaß. Hier macht es einfach die Kulisse, die Fans, die Stimmung. Es ist einfach jedes Mal cool, hier zu sein.“
Einem, dem sie das nicht erklären muss, ist er: Stephan Leyhe. Lokalmatador und Publikumsliebling.
Stephan Leyhe, Skispringer aus Willingen
„Für jemanden, der hier aufgewachsen ist. Oder generell für einen Skispringer, der an seinem Heimatort springen kann, ist es immer sehr sehr besonders. Du kennst hier jeden an der Schanze, der irgendwo mithilft. Du kannst hier irgendwo was zurückgeben auch.“
Dass Stephan Leyhe dieses Wochenende hier startet war nach teils schwachen Leistungen in der bisherigen Saison keine Selbstverständlichkeit. Aber jetzt, mit viel guter Willinger Luft unterm Ski sollte es doch richtig weit gehen, oder?
Stephan Leyhe, Skispringer aus Willingen
„Ich freue mich auf jeden Fall nach einem etwas schwierigen Start in die Saison jetzt hier in Willingen dabei zu sein. Ich mag die Chance, die Atmosphäre und freue mich einfach auf einen coolen Wettkampf.“