Sicherheitspersonal bestreikt Frankfurter Flughafen

Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen geht heute am Frankfurter Flughafen nahezu nichts mehr. Die Beschäftigten der Fracht- und Sicherheitskontrollen haben ihre Arbeit niedergelegt. Hintergrund ist ein Tarifstreit der Luftsicherheitsdienste. Der Flughafenbetreiber Fraport hatte die Passagiere aufgefordert, gar nicht erst zum Flughafen zu kommen.

Einige wenige waren trotzdem gekommen in der Hoffnung, ihr Flug würde heute doch noch gehen. Aber Passagiere, die in Frankfurt ins Flugzeug steigen wollten, hatten Pech. Die Flugzeuge – wenn sie überhaupt starteten – flogen ohne sie.
Almina
„Jetzt können wir uns aussuchen, ob wir nach Hause fahren nach Hamburg, oder ob wir hierbleiben und uns auf eigene Kosten ein Hotelzimmer holen. Sauer trifft es sehr gut, fast ein bisschen wenig – megawütend.“
Felix
„Das ganze Procedere dahinter, erst mal nach da laufen, nach da laufen, der eine erzählt das, der Andere erzählt dies.“
Zum zweiten Mal in dieser Tarifrunde treten die Mitarbeiter der Fluggast- und Gepäckkontrollen in einen ganztägigen Ausstand. Ihre Forderung: mehr Lohn und eine Angleichung von regionalen Unterschieden beim Gehalt.
Claudio Hannig, Mitarbeiter Gepäck- und Passagierkontrolle
„Die Bezahlung ist auch nicht so groß heutzutage, Lebenskosten sind sehr gestiegen, deswegen wollen wir auch mitmachen.“
Tannaz Payravand Sabet, Mitarbeiterin Frachtkontrolle
„Wir haben harte Arbeitsbedingungen, wir haben große Verantwortung. In der Corona-Zeit haben wir keinen Tag zuhause gesessen, wir haben gearbeitet. Die Fracht hat gute Gewinne gemacht und diese Fracht haben wir sicher gemacht, denn ohne uns wird nix in ein Flugzeug kommen.“
Die Gewerkschaft ver.di verlangt von den Arbeitgebern eine Lohnerhöhung von mindestens einem Euro pro Stunde. Nach Gewerkschaftsangaben sehe das bisherige Angebot für die untersten Lohngruppen lediglich 38 Cent vor. Das mache die Arbeit in dieser Branche unattraktiv, sagt ver.di.
Guido Jurock, ver.di Frankfurt
„Die Kolleginnen und Kollegen hatten in den letzten Jahren deutliche Gehaltseinbußen durch die Kurzarbeit, da sind sie jetzt endlich wieder raus. Die Unternehmer suchen händeringend neues Personal, das ist aber schwer zu finden mit Schichtzeiten, wo man morgens um zwei zur Arbeit muss, für die Löhne die hier aufgerufen werden.“
Die Arbeitgeber sehen die Tarifverhandlungen eigentlich auf einem guten Weg. Den Streik heute halten sie daher für maßlos und übertrieben.
Rainer Friebertshäuser, Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen
„Wir haben uns in den Verhandlungen eigentlich sehr weit angenähert und ich hätte die Hoffnung, dass wir uns am nächsten Donnerstag auch zu einer Einigung bewegen könnten. Allerdings sind die Streiks – damit werden Menschen in Geiselhaft genommen, damit werden Frachtgüter in Richtung Ukraine nicht in die Flugzeuge gebracht.“
Am Donnerstag wird wieder verhandelt. Sollten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber auch dann nicht einigen, wird es wohl weitere Streiks geben – und wieder viel Ruhe in den Frankfurter Terminals.