Sicherheit auf Weihnachtsmärkten
Vergangene Woche: Ein Jugendlicher aus dem Landkreis Mainz-Bingen wird wegen dringendem Terrorverdachts verhaftet. In seiner Wohnung wurden Teile zum Bau einer Rohrbombe gefunden. Ob er damit einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt verüben wollte, ist bisher nicht bekannt. Trotzdem denkt man bei dieser Geschichte sofort an den Anschlag vom Berliner Breitscheidplatz 2016. Die Sicherheitsvorkehrungen sind bei Volksfesten in Deutschland seitdem stark verschärft worden. Dazu gehört seit einiger Zeit auch ein generelles Messerverbot. Wir waren gestern Abend bei einer Kontrolle auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt dabei.
Der heilige Bonifatius vor dem Mainzer Dom. Die Bibel in seiner Hand durchstoßen von einem Schwert. Ein solches wäre hier auf dem Weihnachtsmarkt verboten, genau wie Messer jeder Art.
Jörg Burkard, Leiter Vollzugsdienst Stadt Mainz
„Ob dass das kleine Schweizer Taschenmesser ist oder das große, ist egal, auch Multitools, auch Cutter-Messer, all solche Gegenstände dürfen nicht mehr auf solchen Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt geführt werden.“
Grundlage ist das nach dem Solinger Messerangriff verabschiedete Sicherheitspaket mit einer Verschärfung des Waffenrechts. Die Kommunen haben dadurch neuerdings die Befugnis, Personen ohne konkreten Anlass zu durchsuchen. Das Ordnungsamt kontrolliert – begleitet von der Polizei. Wen die Stichprobe trifft, reagiert überrascht.
Manuela Najuch
„War erstmal ungewohnt gewesen aber hab‘ ja nix zu verbergen, also stört’s mich auch nicht.“Sandra Stiersdorfer
„Dass wir uns auch sicher fühlen hier. Man weiß ja nie, was passiert, also ich bin da voll dafür.“
Das Sicherheitsgefühl – auf Großveranstaltungen, die seit Jahren mit schweren LKW-Pollern abgesichert sind, ein allgegenwärtiges Thema. Die Behörden seien laut rheinland-pfälzischem Innenministerium wachsam, das von einer abstrakten Gefährdung spricht. Islamistischer Terrorismus nehme gezielt Objekte mit christlicher Symbolik ins Visier, dazu zählen besonders Weihnachtsmärkte.
Sabine Siebert
„Man hat schon die Bedenken, dass man irgendwann nicht mehr heile heim kommt oder gar nicht mehr. Weil es kann ja überall sein, man ist ja nirgends mehr auf der sicheren Seite.“Mariella Siebert
„Gerade abends ist es ja immer etwas gefährlicher, wenn hier so viele Leute sind, dass man gefühlt gar nicht mehr durch die Menge kommt.“
Durch die streifen zudem von der Stadt engagierte private Sicherheitsfirmen. Auch weil diese deutlich teurer geworden sind, koste der Weihnachtsmarkt – trotz fast unverändertem Sicherheitskonzept – rund 250.000 Euro mehr als im Vorjahr.
Die uniformierten Einsatzkräfte von Ordnungsamt und Polizei werden zusätzlich von zivilen Kollegen unterstützt. Wie viele genau wird nicht gesagt.
Josefine Kuschnereit
„Also ich hab‘s gar nicht verstanden zuerst und dann hab ich aber gedacht, passt schon, können sie ruhig gucken.“M. Lang, Polizeiführer Weihnachtsmarkt Mainz
„Haben wir jetzt auch gerade beim Dreh gemerkt, dass immer mehr Leute auf uns zu kommen und sich für die Anwesenheit, die Präsenz der Polizei und der Ordnungsbehörden bedanken, da hört man schon mal das ein oder andere Danke.“