Shootingstar aus Hessen spielt im Kinofilm „Toubab“

Kino aus unserer Region! Die Buddy-Komödie „Toubab“ ist das Spielfilm-Debüt des Wiesbadener Regisseurs Florian Dietrich. In der Hauptrolle: Neu-Entdeckung Farba Dieng aus dem Kreis Darmstadt. Gemeinsam ist ihnen ein unterhaltsamer Film gelungen – über ein ernstes Thema.

Filmausschnitt „Toubab“
Dennis: Auf den besten, hübschesten und vor allem den treuesten Mann, den dieses Drecksloch je zu bieten hatte! [Jubel]
Babtou: Ey, Dennis, Mann, die Bullen! [Sirenen]
Polizist: Schluss jetzt! Auf den Boden!
Babtou steckt ganz schön in der Klemme. Kaum raus aus dem Knast, legt sich der Kleinkriminelle gleich wieder mit der Staatsgewalt an. Die versteht nun wirklich keinen Spaß mehr. Und will ihn, der in Frankfurt geboren und aufgewachsen ist, in seine angebliche Heimat abschieben.
Filmausschnitt „Toubab“
Beamter 1: Irgendwann ist dann auch mal die schönste Party vorbei.
Beamter 2: Der Senegal ist doch sicher auch ein wahnsinnig interessantes Land.
Darmstadt ist die Heimat von Hauptdarsteller Farba Dieng. Nach dem Fachabitur hat er eine Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe absolviert und gekellnert. Dass er einmal Schauspieler werden würde, hätte er nie für möglich gehalten. Vom Filmcasting hat er zufällig über Freunde erfahren.
Farba Dieng, Hauptdarsteller „Toubab“
„Da wurde mir einfach gesagt: ‚Hey, wir drehen einen Film und hättest irgendwie Lust mitzumachen? Geh doch mal zum Casting‘. Und ich bin zum Casting gegangen und hier steh ich. Ich hab‘ keine Schauspielschule besucht, sondern einfach nach Fühlen. Ich hab‘ das Drehbuch gelesen. Hab‘ dann irgendwie versucht, zu verstehen, was da passiert. Und dann hab‘ ich’s gespielt.“
Es ist diese Lockerheit, mit der Farba Dieng überzeugt, in seiner ersten Filmrolle überhaupt. Für Babtou ist die Scheinehe der letzte Ausweg. Doch bei den Frauen im Viertel genießt er nicht gerade den besten Ruf. Bleibt nur noch sein bester Kumpel Dennis. Und so nehmen die Probleme erst recht ihren Lauf. Der Film verhandelt Themen wie Homophobie und Rassismus vor dem Hintergrund der drohenden Abschiebung. Diese harte Realität hat Regisseur Florian Dietrich bei Theaterprojekten mit Jugendlichen in der JVA Wiesbaden erfahren – und sich doch ganz bewusst für eine Komödie entschieden.
Florian Dietrich, Regisseur von „Toubab“
„Mir war wichtig, dass ich einen Film mache, den sich meine beiden Protagonisten auch angucken können. Es ist auch viel Komik, die aus, finde ich, absurden Momenten mit den deutschen Behörden, der Ausländerbehörde passiert, die manchmal auch ein bisschen perfide sind und dann kippt es wieder.“
Ein Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte, gepaart mit viel Wortwitz und Situationskomik. Das kommt an diesem Abend gut an beim Darmstädter Kinopublikum.
Christian Strothjohann, Versicherungsmakler aus Darmstadt
„Man kann viel lachen dabei. Es sind viele komische Momente. Aber es regt doch zum Nachdenken mal darüber an, ob das wirklich so richtig ist.“
Bintou Daffe, Schülerin aus Pfungstadt
„Dass auch Menschen, die in Deutschland geboren sind, dass das öfter passiert und nicht nur eine Seltenheit ist, dass sie abgeschoben werden, das wir jetzt zum Beispiel nicht immer so bewusst.“
Danuta Wollny, Arzthelferin aus Darmstadt
Von dem kritischen Thema sowieso ergriffen, aber vor allem auch, was die Freundschaft angeht. Da wird ich auch grad mal sentimental. Weil ich das einfach supertoll fand.
Und so ist „Toubab“, was so viel heißt wie „weißer Mann“, am Ende auch ein Film über den Wert von Liebe und Freundschaft. Farba Dieng will der Leinwand treu bleiben – und hat bereits weitere Film- und Serienrollen übernommen.