Seltener Beruf Knopfmacherin

Ein Beruf, den viele eher in der Vergangenheit  verorten würden, ist der der Knopfmacherin. Ein Handwerk, das Jessica Stupeckyaus Gau-Algesheim beherrscht – als eine von wenigen Menschen deutschlandweit. Mit einer kleinen Knopfschachtel von der Oma hat damals alles angefangen.

Heute steht ein Augsburger auf dem Programm – einer der Lieblingsknöpfe von Jessica Stupecky. An einem Haltegriff sitzt der Holzrohling fest. Und dann muss sie …
Jessica Stupecky, Knopfmacherin
„… über das erste Feld drüber und unter zwei Feldern unten durch. Und in dem Fall über das letzte wieder drüber. Und dann ist das immer einmal drüber, zweimal drunter, einmal drüber. Und das mache ich quasi bei jeder Wiederholung genau so. Und dann macht das immer eine Sternenspitze.“
Für den Augsburger benötigt die 42-Jährige rund eine halbe Stunde. Andere Knöpfe sind deutlich aufwendiger, da werkelt sie bis zu zehn Stunden an einem Stück. Wieder andere sind so kompliziert, dass Jessica Stupecky sie einmal für ihre Abschlussprüfung gemacht hat und dann nie wieder.
Jessica Stupecky, stellt im monatlich rund 25 Knöpfe her
„Mehrere Fäden gleichzeitig halten mit mehreren Nadeln, mit Handstück den Knopf, den Faden halten, die Spannung halten. Und dann noch mit mehreren Fäden agieren. Das ist wirklich so, dass ich sage ‚So ein Oktopus könnte es wahrscheinlich einfacher.‘“
Dass es eine Ausbildung zur Knopfmacherin überhaupt gibt, hat die Gau-Algesheimerin zufällig in einem Kurs zum Knöpfe machen erfahren. Sie wagt den Schritt und schließt ihre Ausbildung dann im Jahr 2021 ab. Knöpfe selbst gibt es schon seit dem 14. Jahrhundert.
Jessica Stupecky, Knopfmacherin
„Die Hochzeit war dann schon in der Renaissance. An diesen ganzen hochwertigen Kleidern waren dann massiv hochwertige Knöpfe dran. Oder an diesen ganzen Livrees, die zum Teil mit 20, 25, 30 Knöpfen waren, vorne auch zum Teil nur zur Deko. Und da haben Knopfmacher tatsächlich noch vom Knopfmachen gelebt.“
Die waren damals noch in Zünften organisiert. Mit der Industrialisierung kommt die Massenproduktion von Knöpfen und mit ihr beginnt der Beruf zu verschwinden. Heute gibt es rund 30 ausgebildete Knopfmacher in Deutschland. Davon leben können Jessica Stupecky und ihre Kollegen nicht. Trotzdem ist ihre Leidenschaft für Knöpfe nicht zu bremsen. Ob auf dem Spielplatz oder im Wartezimmer – immer hat sie ihr Schächtelchen dabei. Sogar ihr Brautstrauß war ganz aus Knöpfen.
Jessica Stupecky, Knopfmacherin
„Ich glaube nicht, dass ich vom Knopfmachen so schnell abkomme, weil, bis ich jeden mal gemacht habe, der mir noch vorschwebt und die mir dann währenddessen einfallen und Farbkombinationen -und dann denke ich mir wieder ‚Ach, das wäre auch ein toller Knopf.‘“
Ihr Wunsch: Irgendwann selbst einmal Kurse anbieten und anderen das Knöpfemachen beibringen. Damit so das Wissen um die jahrhundertalte Handwerkskunst noch ein bisschen weitergegeben wird.