Selbstversuch als Tierpflegerin
Seltenen Tieren im Zoo ganz nah sein – für viele ein spannendes Ausflugsziel am Wochenende, für die Tierpfleger Alltag. Der Zoo Frankfurt sucht gerade in mehreren Gehegen Verstärkung. Wir haben unsere Kollegin Franziska Oeler vorbeigeschickt, um bis dahin mal ein bisschen auszuhelfen.
Franziska Oeler, Reporterinin Frankfurt
„Wenn ich nicht beim Fernsehen gelandet wäre, wer weiß, vielleicht wäre das hier auch was für mich gewesen. Katzenklo sauber machen kann ich nämlich schon mal, aber schauen wir mal, ob das als Qualifikation ausreicht, um heute hier mal mit anzupacken.“
Ich darf heute Morgen Daniel Höflich bei seiner Arbeit unterstützen. Er ist der stellvertretende Revierleiter des Ukumari-Landes. Hier leben die Großkatzen und Bären: Brillenbären, Ameisenbären, Löwen und Tiger.
Franziska Oeler, Reporterin: „Wir arbeiten jetzt ja heute mit Raubtieren zusammen, was muss man denn da beachten als Zoo-Tierpfleger und ist da vielleicht auch schon mal was passiert?“
Daniel Höflich, Tierpfleger Zoo Frankfurt: „Nee, also passiert, kann ich gleich vornewegnehmen, ist noch nie was. Weil wir halt echt auf Sicherheit pochen, wir gucken wirklich zwei, dreimal, wo die Tiere sich aufhalten und gucken immer, dass sie ausgesperrt sind, wenn wir in die Innenanlagen gehen oder sie sind halt quasi eingesperrt und wir gehen auf die Außenanlage.“
„Aber so ein bisschen Nervenkitzel ist wahrscheinlich schon immer dabei.“
„Ja, das ist immer dabei. Bei den Löwen ist das jetzt nicht so, da weiß man meisten, wo sie sind, wenn sie so wie Kuma, der liegt jetzt gerade da schön in der Sonne, in der Morgensonne, der bleibt da auch liegen. Bei den Tigern, die verstecken sich sehr gerne. Bei den Tigern muss man zweimal gucken, weil sie halt gerne auf einen lauern irgendwo.“
Zuerst geht es aber zu den Fossas, Raubtiere aus Madagaskar.
„Da oben liegen sie schon.“
Der Nachwuchs ist gerade wach geworden.
„Guten Morgen.“
„Wie alt sind die, die kleinen?“
„Die sind geboren Ende Mai.“
Und direkt gibt’s eine Begrüßung nach Raubtier-Art. Dann heißt es: Laub zusammen fegen, Essensreste aufsammeln, Häufchen wegräumen. Weil Fremde zu Besuch sind, sind die kleinen besonders neugierig.
„Äh ja, da liegt ja jetzt fast eine ganze Taube noch. Ich hätte jetzt ehrlich gesagt eher gedacht, dass die das ein bisschen gestückelter bekommen.“
„Ne, dadurch, dass wir ja hier im Raubtierhaus sind und wollen möglichst naturnah füttern, füttern wir halt auch viel Ganzkörperfütterung. Gestern gab’s Taube…“
„Aaah!“
„…und Ziege.“
Um meine Beine vor den Anknabber-Attacken zu schonen, gibt’s jetzt Frühstück.
Daniel Höflich, stellvertretender Revierleiter
„So jetzt gehen wir mal zu den Brillenbären. Die haben geschlafen den ganzen Morgen, jetzt sind sie wach und wir haben sie ausgesperrt zum sauber machen drinnen, jetzt haben wir hier mal ein kleines Frühstück.“
Es gibt Äpfel und Karotten. Ein beliebter Snack bei Manu und Chimbo. Denn Brillenbären ernähren sich hauptsächlich vegetarisch, Fleisch gibt’s nur selten. Dann wird es ernst. Es geht ins Tiger-Gehege. Über die Schleuse und mehrere Tore stellen die Tierpfleger sicher, dass alle Tiger draußen sind. Zur Sicherheit gucken wir lieber trotzdem nochmal nach.
„Wir haben Glück, sie sind alle vier im Bambus, da sind sie normalerweise auch jeden Morgen.“
Da hilft das geschulte Auge. Durch ihre Streifen sind sie im Bambus gut getarnt. An die Arbeit.
„Wo ist das Katzenklo?“
Häufchen warten keine auf mich, dafür aber Laub und Futterreste.
„Guck mal, wenn du durch das Gitter hier schaust, wir werden beim sauber machen beobachtet gründlich.“
„In der Wildnis wäre ich jetzt gefressen worden, glaube ich. Ich hätte die nicht gesehen.“
Ein Hoch auf den Zaun.
Franziska Oeler, Reporterin
„So, die Gehege sind sauber, die Tiere sind satt. Was ich heute gelernt habe: Als Tierpfleger muss man die Tiere wirklich ganz genau kennen, gerade wenn man mit Raubtieren arbeitet, da müssen die Routinen perfekt sitzen, um da kein Risiko einzugehen. Ich überlasse die Arbeit jetzt aber lieber wieder den Profis.“