See muss wegen Welses abgepumpt werden
Wissen Sie was invasive Arten sind? Das sind Tiere, die aus anderen Teilen der Welt eingeschleppt werden und bei uns keine Fressfeinde haben. Diese werden für unser Ökosystem immer mehr zum Problem, da sie sich schnell ausbreiten und heimische Arten verdrängen – das gesamte ökologische Gleichgewicht gerät aus der Bahn. Auch der amerikanische Katzenwels zählt zu den invasiven Arten. Wegen ihm muss nun ein ganzer Weiher in Mittelhessen leer gepumpt werden.
Nur ein Exemplar von vielen. Bis zu 40 Zentimeter kann er lang werden. Innerhalb kurzer Zeit hat sich der amerikanische Katzenwels hier im Weiher des ehemaligen Steinbruchs in Herborn-Uckersdorf ausgebreitet. Wie der invasive Fisch hier gelandet ist? Vermutlich illegal ausgesetzt. Denn der kleine See wird ausschließlich von Regen und Schnee gespeist, er kann also nicht von alleine hierher geschwommen sein. Das einzige was hilft: den gesamten See leerpumpen.
Gerrit Oberheidt, Artenschutzdezernat Regierungspräsidium Gießen
„Natürlich ist es eine massive Maßnahme, aber die ist vollkommen verhältnismäßig hier, weil es der erste Nachweis des Katzenwelses in Mittelhessen ist und wir damit sicherstellen, dass wir den Weiher abpumpen, es ist ja kein riesengroßer See wie die Aartalsperre beispielsweise, sondern dass wir den Weiher abpumpen, dass wir auch sicherstellen, dass wir sämtliche Katzenwelse entnehmen können.“
Der amerikanische Katzenwels ist ein großer Konkurrent für heimische Arten, er frisst ihnen die Nahrung weg und auch der Laich anderer Fische steht auf seinem Speiseplan. Er selbst hat aber keine Fressfeinde. So können rasant große Populationen entstehen. Seit gestern Nachmittag ist das Technische Hilfswerk, kurz THW, hier mit großen Pumpen zugange und hat bereits etliche Exemplare gefunden.
Peter Kring, Einsatzleiter Technisches Hilfswerk
„Wir pumpen das Wasser so weit es eben möglich ab, die Fische werden dann von den Biologen per Hand quasi entnommen, per Hand abgefischt. Wir haben unsere Pumpen so aufgebaut, dass wir möglichst keine Fische eben durch die Pumpen fördern, sondern die Fische ziehen sich aufgrund ihrer Natur so ein bisschen in die Randbereiche zurück.“
Die Katzenwelse werden aussortiert und getötet. Die restlichen Fische sollen in anderen Gewässern ein neues Zuhause finden. Klar ist: die Behörden müssen gründlich sein. Sollten invasive Fische übrig bleiben und der See läuft über, könnten sie in einen naheliegenden Bach und anschließend in die Lahn gelangen. Die Auswirkungen wären verheerend.
Gerrit Oberheidt, Artenschutzdezernat Regierungspräsidium Gießen
„Wir können auch immer nur appellieren, weil man an solchen Beispielen sieht, was das für drastische Auswirkungen hat, keine Pflanzen und Tiere in die freie Natur zurück zu setzen.“