Schwindelerregender Job – Windradwartung

Auf dem Land sieht man sie in fast jeder Himmelsrichtung. Windräder! Hochkomplex und wichtig für unsere Energieversorgung. Doch die Anlagen müssen regelmäßig gewartet werden. In schwindelerregenden Höhen arbeiten die Techniker, um unsere Windenergie zu gewährleisten. Wir haben uns diesen besonderen Beruf einmal genauer angeschaut.

Für diesen Beruf muss man definitiv schwindelfrei sein. Adalbert Hejla und Stefan Schindler sind Serviceingenieure und warten täglich Windräder. Dazu gehört auch: Nur mit einem Seil gesichert auf dem Windrad zu arbeiten. Doch der Arbeitstag beginnt erstmal am Boden. Ankunft an der Windkraftanlage im Windpark im rheinland-pfälzischen Gau Bickelheim. In den nächsten Tagen ist das der Arbeitsplatz für die beiden.
Adalbert Hejla, Serviceingenieur Juwi AG
„Wir werden an dieser Anlage eine Zwölf-Monatswartung durchführen. Das ist eine relativ komplexe Wartung, wir werden drei oder vier Tage dafür brauchen und dabei werden wir die Anlage quasi auf links drehen. Wir werden bestimmte Komponenten schmieren, reinigen und die Drehmomente ziehen und den Generator ausrichten.“
Nachdem die Sicherheitsausrüstung angelegt und kontrolliert wurde, geht es hoch hinaus. 10 Minuten dauert die Fahrt mit dem Aufzug. Ganz hoch fährt er allerdings nicht. Die letzten sieben Meter müssen über eine Leiter erklommen werden. Ganz oben angekommen werden die Bemühungen mit einem grandiosen Ausblick belohnt. Vom Dach des über 100 Meter hohen Windrades kann man über ganz Rheinhessen schauen.
Adalbert Hejla, Serviceingenieur Juwi AG
„Wenn man im Maschinenhaus ist, dann hat man ja keine Fenster. Man sieht nichts nach draußen und man guckt auch nicht immer raus. Aber wenn man mal rausguckt, dann genießt man es wirklich. Das ist schon nochmal… Es sieht ja auch immer anders aus. Man genießt es wirklich.“
Trotz der schönen Aussicht – der Job ist sehr gefährlich. Schon der kleinste Fehltritt kann Folgen haben.
Adalbert Hejla, Serviceingenieur Juwi AG
„Sicherheit steht wirklich an erster Stelle. Selbst wenn eine Kleinigkeit passiert – hier kommt kein Notarzt hoch. Das heißt: Wir sind speziell geschult, wir haben Erste Hilfe Kurse, wir können uns gegenseitig retten. Also wenn irgendwas passiert, können wir uns hier abseilen, um dann eben einfach schneller die Rettungskette einzuleiten.“
Im Maschinenhaus gibt es die meiste Arbeit. Hier befindet sich der Generator der aus Wind Strom erzeugt.
Adalbert Hejla, Serviceingenieur Juwi AG
„Da die Drehzahl für den Generator durch den Wind eigentlich viel zu niedrig ist, brauchen wir hier vorne ein Getriebe. Das beschleunigt die Drehzahl um den Faktor 100 ungefähr. Angetrieben wird das Getriebe dann über die langsame Welle von der Rotornarbe. Und an der Rotornarbe befinden sich dann die drei Flügel die dann diese Narbe antreiben.“
Auch in der Narbe, also der Spitze des Windrades müssen Komponenten geprüft werden. Dafür wird der Rotor natürlich blockiert. Adalbert Hejla macht diesen Job schon seit 12 Jahren. Aber auch nach so langer Zeit darf keine Routine einkehren.
Adalbert Hejla, Serviceingenieur Juwi AG
„Wir arbeiten hier auf so einer Höhe, sodass kleine Fehler wirklich große Konsequenzen haben. Deshalb muss man Respekt vor der Höhe haben. Die Angst verliert man mit der Zeit, aber der Respekt muss immer da sein.“
Heute finden die Techniker keine Mängel an der Windkraftanlage. Aber nach der Prüfung ist vor der Prüfung und die nächste Anlage wartet schon.