Schweres Gerät auf der Riedbahn-Baustelle

Verspätungen, Zugausfälle, Streckenstörungen. Die Deutsche Bahn hat aktuell eine Menge Probleme, die auch auf das alte, marode Schienennetz zurückzuführen sind. Deshalb läuft seit zwei Wochen die größte Baumaßnahme, die die Bahn jemals umgesetzt hat. Die Generalsanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. Wir konnten hinter die Kulissen des Mega-Projekts schauen.

Und die Bauarbeiten hier in Mörfelden-Walldorf sind schon in vollem Gange. Mit dabei die RPM-RS-900, auch genannt Katharina die Große. Der 800 Tonnen schwere und 200 Meter lange Koloss soll das Gleisbett renovieren. Nicht peu à peu, sondern in einem Zug. Erst hebt die Maschine die Gleise an, dann zieht sie das alte Gleisbett und den Boden weg, dahinter kommt das neue Material direkt wieder unter die Schiene.
Chris Dahlmann, Gesamtprojektleiter Spitzke
„Ein Gleis besteht eigentlich immer im groben aus vier Komponenten. Schiene, Schwelle, Schotter, Untergrund. Diese Maschine kann quasi in einem Arbeitsgang Untergrund verbessern und den Schotter recyceln. Im Nachgang kommt dann eine zweite Maschine der Firma Spitzke, das ist Heinrich der Starke, das ist ein sogenannter Umbauzug. Der macht dann Schwelle und Schiene neu.“
Dreieinhalb Tonnen Schotter nimmt die Maschine pro Meter auf. Einen Großteil davon kann sie weiterverwenden. In der Maschine werden die Steine gesäubert, gesiebt und zerkleinert. Zusammen mit neuem Schotter kommen sie wieder unter die Gleise. Doch trotzdem entsteht jede Menge Abfall. Doch dafür hat Katharina die Große auch eine Lösung.
Chris Dahlmann, Gesamtprojektleiter Spitzke
„Die Vorteile für die Anwohner sind, dass wir hier den Abrieb, der von der Maschine weggeführt wird, über das Gleis entsorgen über sogenannte Container-Tragwagen. Wir fahren hier pro Tag im Schnitt 3.000 Tonnen Altstoffe raus. Das entspricht 120 LKW, die wir hier nicht über die Straße abfahren, sondern gleisgebunden über die Schiene.“
Weil die Schienen hier über 30 Jahre alt sind, will die Bahn die Strecke bis zum 14. Dezember generalsanieren. Dazu müssen 117 Kilometer neue Gleise verlegt werden. Deshalb wird nicht nur hier gearbeitet, sondern an auf der kompletten Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim.
Gerd-Dietrich Bolte, Leiter Infrastrukturprojekte Mitte
„Wir haben also Gleisbau auf der ganzen Strecke, aber wir haben unterschiedliche Aufgaben, die wir zu bewältigen haben. Zum Teil tauschen wir nur Schienen, dann müssen wir gleichzeitig also Schienen und Schwellen tauschen und Untergrund. Insofern ist es immer abhängig vom Abschnitt, welchen Umfang der Gleisbau annimmt. Das kann auch dazu führen, dass wir bis zu 80 Zentimeter in den Boden müssen, wenn der Boden nicht mehr in Ordnung ist.“
Bis 2030 sollen in Deutschland 40 Projekte dieser Art umgesetzt werden.
Doch in den nächsten Tagen renoviert Katharina die Große erstmal das Gleisbett der Riedbahn bei Mörfelden-Walldorf. Damit ab Mitte Dezember täglich 16.000 Fahrgäste ohne lästige Störungen mit der Bahn reisen können.