Schweinepest in Trebur

Die afrikanische Schweinepest weitet sich immer weiter aus. Hotspot ist der Landkreis Groß-Gerau mit über 20 infizierten Fällen bei rund 90 gefundenen Kadavern. Mittlerweile ist auch Rheinland-Pfalz betroffen. Die sogenannte Restriktionszone rund um die Funde erstreckt sich von Wiesbaden bis fast nach Worms. Die Behörden sind mit Drohnen und Suchhunden unterwegs und es gelten besondere Regeln für Anwohner und Landwirte. Ein Problem, vor allem für Schweinebauern.

Im Schweinestall von Thomas Paul in Trebur wird es langsam ganz schön eng. Normalerweise leben hier rund 1500 Schweine, mittlerweile sind es fast 2000. Der Grund: Der Landwirt darf die Tiere wegen der afrikanischen Schweinepest nicht schlachten. Trebur liegt in der Kernzone rund um die Fundstellen, an denen das Virus nachgewiesen wurde. Hier darf kein Schwein rein oder raus. Für die Tiere bedeutet das Stress im engen Stall, für den Landwirt einen großen finanziellen Schaden. Denn mehr und größere Schweine brauchen mehr Futter.
Thomas Paul, Schweinebauer aus Trebur: „Also wenn wir durch sind gehe ich fast von 100.000 Euro aus. Also ich weiß nicht, wie ich das stemmen kann und ich hab auch Probleme mit der Bank dann und es  wird für mich existenzbedrohend werden.“
Durch die Tierseuchenversicherung bekäme er nur einen Ausgleich, wenn seine Schweine infiziert seien und gekeult werden müssten. Ob er für die restlichen Mehrkosten eine Entschädigung bekommt, weiß er nicht. Vor und nach dem Betreten seines Betriebs und beim Wechsel von einem Stall in den nächsten muss Thomas Paul sich jedes Mal umziehen, seine Schuhe und sogar das Auto desinfizieren.
Thomas Paul, Schweinebauer: „Für gewisse Maßnahmen hab ich Verständnis, weil die fachlich orientiert sind, aber vieles ist definitiv auch Schikane, weil wenn ich da fünf Waschbecken montieren muss, das hat eigentlich nichts mehr mit Schweinepest zu tun und da nochmal und des nochmal. Also es ist viel an den Haaren herbei gezogen, um halt irgendwo eine Effekthascherei zu machen.“
Die Regeln zum Umgang mit der Schweinepest kommen von der EU, die Auflagen erteilt hat der Landkreis Groß-Gerau.
Adil Oyan, Grüne, 1. Kreisbeigeordneter Groß-Gerau: „Das ist eine kritische Situation, weil der Bauer, der diese Schweine hat, wenn der die Auflagen nicht erfüllt und das Virus in seinen Stall kommt, dann wars das dafür. Dann werden alle Schweine gekeult und das gilt es zu verhindern, das ist unsere oberste Priorität.“
Auch für den Ackerbau gelten strenge Regeln: Bevor Landwirte ernten dürfen, müssen sie zunächst mit der Drohne über ihre Felder fliegen, um sicherzugehen, dass dort kein Wildschweinkadaver liegt. Innerhalb der Restriktionszone dürfen Spaziergänger Waldwege nicht verlassen und für Hunde gilt Leinenpflicht.
Adil Oyan, Grüne, 1. Kreisbeigeordneter Groß-Gerau: „Der Hintergrund da ist, dass wir jetzt unbedingt die Schweine in Ruhe halten müssen, also es gilt zu vermeiden, dass die Schweine aufgeschreckt werden und gegebenenfalls infizierte Schweine dann von A nach B reisen in eine Gegend, wo es eben noch keine afrikanische Schweinepest gibt und sich damit verbreitet.“
Die Schweine in Thomas Pauls Betrieb wurden alle durchgecheckt, Fieber gemessen, Blut untersucht. Bis jetzt sind alle gesund. Für 15 Tage müssen sie nun noch in Quarantäne bleiben, dann darf der Landwirt sie zum Schlachter bringen.