Schweine im Weinberg

Ziegen und Schafe werden in der Landwirtschaft als natürliche Rasenmäher immer beliebter. Es ist eine Win-Win-Situation: Die Tiere bekommen leckeres Gras zu fressen und die Landwirte sparen sich Zeit und Sprit für die Mähmaschine. Dieses Konzept gibt es auch auf dem Winzerhof Frick in Duchroth im Kreis Bad Kreuznach. Hier setzt man allerdings auf eine eher ungewöhnliche Tierart.

Das sind „fett und rund“ – ja, so heißen diese beiden Schweine wirklich. Genauer gesagt ist das die Übersetzung ihres Rassenamens – „Kunekune“. Diesen Titel haben die Maori in Neuseeland den Schweinen verpasst, denn von dort stammen sie ursprünglich. Jungwinzerin Laurence Frick hat sich für die beiden etwas liebevollere Namen überlegt: Bodo und Emma. Denn die beiden sind wichtige Mitarbeiter im Betrieb.
Laurence Frick, Winzerhof Frick
„Also die Schweine halten das bei uns im Unterstock quasi frei, also die fressen die ganzen Gräser und Kräuter weg, so müssen wir halt mit dem Traktor nicht mehr in den Weinberg, oder weniger in den Weinberg und sparen uns auch, mit dem Freischneider durchzugehen. Das sind quasi unsere natürlichen Rasenmäher, wenn man so will und das funktioniert echt ganz gut.“
Hier können Bodo und Emma das tun, was sie am besten können: fressen, fressen und noch mal fressen. Und zwar besser als ihre Vorgänger. Bevor die Schweine vor rund drei Jahren hier angestellt wurden, haben Schafe noch ihren Job gemacht.
Laurence Frick, Nachwuchs-Winzerin
„Die Rasse kommt ja ursprünglich aus Neuseeland und meine Eltern sind da jetzt schon ein paar Mal im Urlaub gewesen und haben das dann da gesehen, dass die da wirklich auch in Weinbergen eingesetzt werden und da mit den Schafen mitlaufen und genau, da habe ich gedacht, ich möchte das hier auch mal ausprobieren.“
Jetzt leben sie zusammen mit den Hühnern im Weinberg. Bodo und Emma halten nicht nur das Gras kurz, ihre Hinterlassenschaften sind auch ein guter Dünger. Kunekune wühlen nicht wie andere Schweinerassen im Boden herum – deshalb sind sie auch keine Gefahr für die Reben. Und zum Abknabbern der Trauben sind sie sowieso zu klein.
In Neuseeland werden die Weinbergschweine auch gegessen – das kommt für Emma und Bodo nicht infrage. Laurence und die Schweine, das ist echte Freundschaft. Hin und wieder gibt’s ein Leckerli …
„Emma!“
… und sie hören sogar auf ihre Namen. Wie richtige Haustiere eben – Streicheleinheiten inklusive.