Schutzzaun gegen Schweinepest in Südhessen

Über zwei Monate ist es her – da wurde in Hessen das erste Wildschwein positiv auf den Erreger der Afrikanischen Schweinepest getestet. Seitdem haben sich in Hessen und Rheinland-Pfalz über hundertfünfzig Wild- und Hausschweine mit dem Virus infiziert. Um die Ausbreitung zu verhindern wird nun ein 50 Kilometer langer Zaun durch ganz Südhessen gebaut.

Meter für Meter arbeiten sich die Einsatzkräfte der Forstämter und des Technischen Hilfswerks vor. Schon seit einer Woche stellen sie einen großen Drahtzaun auf, um die Afrikanische Schweinepest einzudämmen. Bislang sollen das Elektrozäune verhindern, jetzt kommt großes Gerät aus Brandenburg, das dort die Ausbreitung der Seuche schon erfolgreich bekämpft hat.
Marcel Baerwindt, Technisches Hilfswerk Hessen
„Der Elektrozaun stellt nachdem, was wir vom Landwirtschaftsministerium erzählt bekamen, keine hundertprozentige Hürde dar. Dieser Festzaun ist eine Hürde. Die Säue könne weder rüberspringen, noch, wenn sie richtig verbaut sind, drunter sich durchgraben. Sie sehen, der Zaun ist umgeschlagen, sodass die Sau dann wirklich, hoffentlich umdreht und im Bereich bleibt, wo man sie kontrollieren kann.“
Wenn der Zaun fertig gestellt ist, verläuft er von Dieburg entlang der B45 bis an den Neckar. Er soll Wildschweine abhalten Richtung Osten und auf Süden zu laufen, denn in Baden-Württemberg soll der Zaun weitergehen.
So treffen sich heute an der Grenze die zuständigen Minister beider Bundesländer, um den Baufortschritt zu begutachten. Der neue Drahtzaun soll, neben den Elektrozäunen in den Kerngebieten, als äußere Grenze dienen.
Ingmar Jung (CDU), Landwirtschaftsminister Hessen
„Und das ist genau der Sinn dieses äußeren Festriegels. Eben die Zonen, die noch frei sind, in denen Landwirtschaft noch ohne Einschränkungen möglich ist, dass die auch frei bleiben und keine Einschränkungen erfahren in Zukunft.“
Denn viele Maisbauern in Südhessen leiden unter den Regelungen und dürfen zum Teil ihre Ernte nicht einholen. Laut Bauernverband Hessen sind 250 Hektar betroffen.
Der baden-württembergische Minister für den ländlichen Raum, Peter Hauck, lobt die gute Zusammenarbeit mit Hessen, wünscht sich jedoch vom anderen Nachbar Rheinland-Pfalz mehr Engagement.
Peter Hauck (CDU), Landwirtschaftsminister Hessen Baden-Württemberg
„In Rheinland-Pfalz ist es so: Es werden wenige Wildschweine beprobt und fast alle sind positiv. Also das würde eigentlich herausfordern, deutlich mehr zu machen. Ich sehe nur die Indizien und merke, da könnte man noch intensiver arbeiten.“
Doch der Zaun ist teuer. Nur das Material kostet das Land Hessen 250.000 Euro.
Ingmar Jung (CDU), Landwirtschaftsminister Hessen
„Wir schützten gerade durch diese Maßnahmen die Verbreitung auch in andere Bundesländer. Das ist keine Aufgabe, die nur ein Land betrifft, sondern es ist eine nationale Aufgabe. Deswegen erwarten wir auch, dass sich der Bund an dieser Stelle engagiert.“
Daneben arbeiten 100 teilweise ehrenamtliche, Helfer daran, den Zaun aufzubauen. Wenn es so voran geht wie bisher, könnte der 50 Kilometer lange Schutz gegen die Afrikanische Schweinepest in drei Wochen stehen.