Schulstunde für zukünftige Wähler

Während manche noch im Wahlkampf stecken, um die letzten Unentschlossenen zu überzeugen, konnten bis zu 1,5 Millionen Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland bereits gestern ihre Stimme abgegeben, denn sie waren zur sogenannten Juniorwahl eingeladen. Bei dem bundesweiten Demokratie-Projekt können junge Menschen seit 1999 unter realen Umständen schon einmal das Wählen üben.

„Hi, hast du deinen Schülerausweis dabei?“
Letizia kontrolliert die Ausweise und Wahlbenachrichtigungen, erst dann geht es mit dem Wahlschein in die Kabine. Die Zwölft-Klässlerin der Mainzer Auguste Cornelius Gesamtschule leitet gemeinsam mit ihren Klassenkameraden die Juniorwahl.
Letizia Kolta, 17 Jahre:
„Ich interessiere mich sehr für Politik und es macht mir auch ein bisschen Spaß. In meinem Leben, rege ich mich manchmal ein bisschen oft über die Politik auf, so dass meine Freunde und ich doch recht heftige Diskussionen über Politik haben.“
Bei der Juniorwahl können die Jahrgangsstufen neun und zehn ihre Stimmen abgeben. Die simulierte Bundestagswahl kommt hier ziemlich gut an.
Lisa Fee Herrgesell, 14 Jahre: „Ich finde das richtig cool, dass wir Kinder auch mal mitwählen dürfen. Es ist ja auch unsere Welt.“
Gwen Lampertsdörfer, 15 Jahre: „Wir haben eine Vorstellung von allen Parteien gemacht, haben uns alle Parteien angeguckt. Man konnte schon direkt sehen, für was welche Parteien stehen und konnte so seine Stimme daran anpassen.“
Vicky Wenderoth, 14 Jahre: „Bildung und Klima! Die meisten Parteien haben nichts über Bildung, aber Klima fand ich sehr interessant wie die einzelnen Parteien dazu stehen.“
Nach der Stimmabgabe machen sich Letizia und ihre Klassenkameraden daran, die Wahlzettel auszuzählen. Lehrerin Carolin Balzer hat die Wahl an der Schule organisiert.
Carolin Balzer, Lehrerin IGS Auguste Cornelius Mainz-Hechtsheim:
„Wir wollen natürlich die Demokratieförderung erreichen und auch die Schüler dazu motivieren, später einmal selbst zu wählen und auch so natürlich das Interesse der Schüler an der Politik im Allgemeinen zu wecken.“
Eine wichtige Aufgabe, schließlich gehen Menschen unter 24 Jahren Untersuchungen zu Folge am seltensten Wählen. Zu wenige Berührungspunkte mit der Demokratie haben Kinder aber nicht, sagt Sahra Scholl-Schneider von der Landeszentrale für Politische Bildung Rheinland-Pfalz. Sie bemerkt, dass politische Themen auch die Jüngsten über das Internet immer direkter erreichen und auch die Demokratie in der Lebenswelt der Kinder eher zunimmt.
Dr. Sahra Scholl-Schneider, Landeszentrale für Politische Bildung Rheinland-Pfalz:
„Das erlebe ich als Mutter von einem Grundschulkind auch selbst. Die Wählen schon in der zweiten Klasse einen Klassensprecher. Also das sind so strukturelle Elemente, die in der letzten Zeit schon auffällig sind.“
Die Juniorwahl ist für die Schülerinnen und Schüler in Mainz Demokratie zum Anfassen. Das Ergebnis wird allerdings noch nicht veröffentlicht. Das gibt es erst am Sonntagabend, genauso wie bei der richtigen Bundestagswahl.