Schulprojekt „Löwenstark“ in Hessen

„Generation Corona“ – die Schüler, die durch Home Schooling und Co. während des Lockdowns auf der Strecke geblieben sind. Studien zufolge hat die Coronakrise bei bis zu einem Viertel aller Schüler zu deutlichen Lernrückständen geführt. Das Bildungsprogramm „Löwenstark“ der hessischen Landesregierung will Abhilfe schaffen. Wir haben uns das heute in Offenbach angeschaut.

Was ist euer Traumberuf? Diese Frage stellt sich gerade 36 Schülern aus Offenbach. Hier in den Climb-Lernferien suchen sie die Antwort auf diese Frage und erfahren, welche Schulfächer für ihren Traumberuf besonders wichtig sind. Lesen, schreiben, rechnen stehen auf dem Stundenplan – allerdings ohne Frontalunterricht. Die Schüler lernen spielerisch, sollen sich ausprobieren und ihre Stärken entdecken. Ein Ansatz für den im normalen Unterricht oft keine Zeit bleibt. Hier wird gerade am Traumarbeitszimmer gebastelt.
Dieser Ferienkurs aus dem Bildungsprogramm „Löwenstark“ der hessischen Landesregierung richtet sich vor allem an sozial benachteiligte Kinder.
Julia Hintze, Lehrerin
„Das funktioniert aus dem Grund, weil die wissen, wofür sie es praktisch machen, wofür sie es brauchen später mal. Sprich, ja ein Arzt muss ja auch dann praktisch lesen können, um dann Diagnosen zu schreiben etc. Ja, die wissen einfach, wofür sie es machen und das macht einfach dann Spaß am Ende des Tages.“
Mit dem Förderprogramm sollen Kinder nicht nur klassische Nachhilfe bekommen, sondern auch durch kreative Ideen wieder Spaß am Lernen finden. Deshalb stehen auch Musikangebote, Ausflüge oder Theaterbesuche auf dem Programm. Ein Konzept, dass bei den Schülern voll aufgeht.
Armando, 10 Jahre alt
„Ich bin einfach hier, weil ich wollte es auch so probieren und ich hab auch gehört, dass wir auch in Kletterpark gehen. Und das hat mich sehr interessiert.“
Makis, 8 Jahre alt
„Wir haben gelernt, dass wir nicht so viel Angst haben sollen.“
Andjela, 10 Jahre alt
„Wir haben im Park gegangen und dann haben wir alle Leute aus dem Park gefragt; was ist ihre Beruf ist und ihre Namen.“
Auch der hessische Kultusminister Alexander Lorz wird im Ferienkurs von den Kindern per Videoschalte interviewt und nach seinem Traumberuf gefragt.
Alexander Lorz, CDU, Kultusminister Hessen
„Natürlich hatte ich so die üblichen Wünsche wie Astronaut oder irgendwie Flugzeugpilot.“
Jetzt ist Alexander Lorz Politiker geworden. Doch egal ob sich der Traumberuf am Ende verwirklicht oder nicht – für die Schüler geht es nicht nur darum, am Ende der Ferien besser Mathe zu können – sondern auch um soziale Kompetenzen.
Julia Hintze, Lehrerin
„Das Selbstbewusstsein wird auf jeden Fall hier gestärkt, weil am Anfang trauen sich die meisten Kinder noch nicht so aus sich raus zu kommen und können vielleicht vieles noch nicht. Und durch diese spielerische Art und Weise, wo wir halt versuchen, den Kindern das bestmöglich beizubringen. Am Ende können sie das dann und am Ende lernen sie selber oder erfahren dadurch vielmehr, dass sie eigentlich viel mehr können als sie ursprünglich dachten.“
Für die meisten Schüler hier und in ganz Deutschland ist die Pandemie eine belastende Erfahrung gewesen. Der Ferienkurs ist nun ein erster Schritt hin zur Beseitigung der Lernrückstände. Ein erster Schritt von vielen.