Schülerpraktikum in der Eisengießerei
Den eigenen Traumberuf finden – gar nicht mal so leicht. In Deutschland gibt es 10.000 Studiengänge, rund 330 duale Ausbildungen und 50 schulische Ausbildungen. Für Schüler heißt das: Sie haben die Qual der Wahl. Daher gibt es in Rheinland-Pfalz zusätzlich zum Schulpraktikum nun auch noch eine Praktikumswoche, die freiwillig ist. Für drei Schüler ging es dafür heute in die älteste Eisengießerei in Mainz.
Hochkonzentriert gießt Tabea das flüssige Zinn in die Formen. Die 15-Jährige nutzt ihre Zeit in den Herbstferien für ein Praktikum im Rahmen der rheinland-pfälzischen Praktikumswochen. Heute lernt sie zusammen zwei anderen Praktikanten den Beruf des Gießereimechanikers kennen.
Tabea Beiersdorf, Zehntklässlerin aus Mainz
„Da ich mit meinem Vater sehr viel Handwerkliches zuhause mache, habe ich gedacht, dass ich einfach auch bei dieser Praktikumswoche auch was Handwerkliches angebe und dann wurde mir das hier vorgeschlagen.“
Seit diesem Jahr gibt es das Angebot der Landesregierung in Kooperation mit den Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz. Die Schulen arbeiten dafür mit lokalen Unternehmen zusammen. Der Vermittler: Eine Online-Matching-Plattform.
Lisa Haus, stellv. Hauptgeschäftsführerin IHK Rheinhessen
„Das Alleinstellungsmerkmal der Praktikumswoche ist ganz kurz gesagt das, dass man möglichst flexibel in kurzer Zeit möglichst viele Berufe entdecken kann. Man meldet sich als Unternehmen an, bietet Möglichkeiten eben für ein Praktikumstag und die Schülerin oder der Schüler kann sich dann auch auf der Seite anmelden und wird dann über die Online-Plattform einem Betrieb zugeordnet.“
Für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation. Während Schüler Einblicke in ganz unterschiedliche Berufsfelder erhalten, können Unternehmen früh potentielle Nachwuchskräfte kennenlernen und sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. Das Angebot der Praktikumswoche ist für die Teilnehmer kostenlos. Die Gesamtkosten von rund 230.000 Euro übernehmen das Wirtschafts-und Bildungsministerium.
Stefanie Hubig (SPD), Bildungsministerin Rheinland-Pfalz
„Berufsorientierung ist total wichtig. Wir wollen, dass die Schülerinnen und Schüler einen guten Anschluss nach ihrer Schule haben und dass wir in Zeiten des Fachkräftemangels viele gewinnen, keiner darf uns verloren gehen. Und wir müssen immer wieder gucken, dass wir Formate finden, die die Schülerinnen und Schüler ansprechen und die auch die Unternehmen ansprechen.“
Für Tabea hat es sich gelohnt einen Ferientag zu opfern. Ihr Fazit:
Tabea Beiersdorf, Tagespraktikantin
„Dass ich es sehr gut finde. Wenn ich nicht weiß, was ich sonst werden möchte, könnte ich mir schon vorstellen, je nachdem vielleicht hier zu arbeiten.“