Schott AG legt Jahresbilanz vor

Die deutsche Wirtschaft schrumpft das zweite Jahr in Folge. Eine steigende Zahl von Firmenpleiten und keine Anzeichen für eine Konjunkturerholung – ja, zum Jahresende gibt es in der Wirtschaft kaum gute Nachrichten. Und diese gerade skizzierte Ausgangslage macht auch starken Unternehmen bei uns richtig zu schaffen. Aktuellstes Beispiel: Schott, der Spezialglashersteller, der 3000 Menschen allein in der Region Mainz beschäftigt. Er spricht heute klar von einem Herausforderungsjahr.

Trübes Wetter heute Morgen in Mainz, wenig heiter auch die Stimmung beim Spezialglashersteller Schott. Grund dafür: Das Geschäftsjahr 2023/2024 sei sehr herausfordernd gewesen, so der Vorstandsvorsitzende Frank Heinricht.
Frank Heinricht, Vorstandsvorsitzender Schott AG
„Weil wir insbesondere in den Bereichen der Haushaltsgeräte deutlichen Gegenwind gehabt haben. Wir hatten andere Bereiche, die sind deutlich auch über fünf Prozent gewachsen. Aber es ergab sich ein sehr breites Spektrum. Die einen sind gewachsen, die anderen geschrumpft.“
Der Umsatz liegt für das vergangene Geschäftsjahr bei rund 2,84 Milliarden Euro. Das ist ein Rückgang von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt hat der Spezialglashersteller ein Gewinn vor Steuern von 400 Millionen Euro erwirtschaftet. Das sind rund drei Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Vorstandsvorsitzende bezeichnet das als solide. Grundsätzlich seien die derzeit größten Herausforderungen der Wettbewerbsdruck aus China, die hohen Energiekosten in Deutschland und eine geringe Nachfrage von Haushaltsgeräten. Die sei auch der Grund, warum am Standort Mainz derzeit knapp ein Viertel der Mitarbeiter in Kurzarbeit beschäftigt ist.
Frank Heinricht, Vorstandsvorsitzender Schott AG
„In Mainz sind ja große Schmelzwannen installiert, die zum Beispiel in den Haushaltsgerätebereich liefern. Also die berühmte Ceranplatte. Und hier sind wir getroffen von der nachlassenden Nachfrage unserer Kunden. Und deswegen müssen wir hier diese Schwäche durchtauchen. Ich gehe davon aus, wenn der Markt wieder anzieht, dass wir dann in den normalen Modus zurückgehen können.“
Außerdem hat der Spezialglashersteller gerade ein Unternehmen in Thüringen gekauft, das Quarzglasrohre herstellt. Die wiederum braucht man für die Herstellung von Halbleitern. Und genau hier will Schott in Zukunft durchstarten. Es ist der größte Zukauf in der Geschichte des Unternehmens. Und das, obwohl es am Standort Deutschland aktuell schwierig ist.
Frank Heinricht, Vorstandsvorsitzender Schott AG
„Momentan gibt es nicht so wahnsinnig viele Faktoren, die Deutschland attraktiv machen. Und das ist kein Bashing der Politik, sondern einfach eine ganz neutrale, solide Feststellung. Und generell wär der Wunsch sicherlich in Richtung noch mehr konjunkturelle Programme aufzulegen. Einfach damit wieder mehr Dynamik entsteht.“
Für das kommende Geschäftsjahr hofft der Konzern auf einen Umsatzanstieg von zwei bis fünf Prozent. Denn insbesondere der Bereich Pharma, also die Produktion von Glasfläschchen oder Spritzen, läuft derzeit gut. Heinricht wird dann aber die Geschäfte nur noch von außen beobachten: Er verabschiedet sich Ende Dezember nach knapp zwölf Jahren in der Geschäftsführung in den Ruhestand.