Schon wieder Geldautomaten gesprengt

Es ist viertel vor drei in der vergangenen Nacht, als die Bewohner des Pfungstädter Stadtteils Eschollbrücken durch einen lauten Knall aus dem Schlaf gerissen werden. Maskierte Männer hatten einen Geldautomaten in der Breslauer Straße aufgesprengt und waren dann in einem schwarzen Auto in der Nacht verschwunden. Ein Verbrechen, das so oder so ähnlich immer häufiger vorkommt.

Der Geldautomat ist völlig zerstört, die Scherben der Eingangstür liegen bis auf die Straße. In Pfungstadt haben Automatensprenger heute Nacht ein Trümmerfeld hinterlassen. Nur gut eine Stunde nach der ersten Explosion knallt es wieder, diesmal wird ein Geldautomat im mittelhessischen Linden gesprengt. Ob die beiden Fälle zusammenhängen, kann die Polizei heute noch nicht sagen.
Die Zahl der Automatensprengungen in Deutschland ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Waren es 2015 bundesweit gerade einmal 157 versuchte oder gelungene Sprengungen, lag die Zahl im letzten Jahr bei 414 registrierten Fällen. 30 davon geschahen in Hessen, 35 im benachbarten Rheinland-Pfalz. In Hessen übersteigt die Zahl der diesjährigen Sprengungen mit aktuell 34 schon jetzt die des Vorjahres. Dabei beobachtet das Landeskriminalamt in Hessen eine zunehmende Professionalisierung.
Ibtasam Arif, Landeskriminalamt Hessen
„Wir können feststellen, dass die Täter sich in den letzten Jahren weiterentwickelt haben. Sie verwenden jetzt oft Festsprengstoff, wo sie früher noch meistens mit einem Gasgemisch gesprengt haben und durch diese Umstellung steigt auch das Risiko enorm an. Einerseits besteht bei Festsprengstoff eine größere Gefahr für Sach- und Gebäudeschäden, aber auch für das Leben der Täter selbst.“
Im vergangenen Jahr richteten Automatensprenger in Hessen einen Gesamtschaden von rund zwei Millionen Euro an. Auch in dieser Hinsicht ist das laufende Jahr bereits jetzt extremer als das letzte.
Ibtasam Arif, Landeskriminalamt Hessen
„Dieses Jahr ist es bereits so, dass der Gesamtschaden sich auf 2,5 Millionen Euro beläuft. 1,5 Millionen davon sind alleine die Bargeldbeute der Täter.“
Über die Höhe der Beute, die die Täter bei den beiden Sprengungen in der vergangenen Nacht gemacht haben, wollte die Polizei heute noch keine näheren Angaben machen. Die Suche nach den Verdächtigen läuft weiter auf Hochtouren.