Schönstes Lebkuchenhaus prämiert

Für viele Familien gehört das Lebkuchenhaus einfach zu Weihnachten dazu. Beim Dekorieren ist viel Kreativität gefragt und auch ein bisschen Sinn für Architektur. Das Zentrum Baukultur in Mainz veranstaltet deshalb jedes Jahr einen Lebkuchenhaus-Bauwettbewerb. Das Motto diesmal: Minihaus – klein aber fein – unser Adventskalender-Türchen 16.

Knusper, knusper, knäuschen, wer hat das schönste Häuschen? Von kunterbunt über schlicht bis detailverliebt. Statt Stahlbeton und Mörtel durften die Architektur-begabten Hobbybäcker nur Materialien benutzen, die aus der Küche stammen.
Zu Besuch bei Familie Löffler in Wöllstadt. Mama Juliane, Lotti und Theo nehmen dieses Jahr zum ersten Mal am Wettbewerb teil. Lebkuchen, Zuckerguss als Kleber und jede Menge Deko – daraus soll eine besondere Konstruktion entstehen.
Juliane Löffler, nimmt am Bauwettbewerb teil
„Das Motto ist ja ‚Tiny Häuser‘ oder ‚Mikrohäuser‘ und wir haben halt gesagt: Okay, wir bauen Mikrohäuser und können die halt beliebig oft aneinander reihen, also je nachdem, wie groß eine Familie ist und da wir zu fünft sind, passt es genau, dass halt ein Stern fünf Ecken hat und wir bauen quasi fünf Mikrohäuser, die wir zu einem Weihnachtsstern zusammenschieben wollen.“
Juliane ist von Beruf Architektin, also eigentlich beste Voraussetzungen für den Wettbewerb.
Juliane Löffler, Architektin
„Hier komme ich tatsächlich an meine Grenzen, weil es einfach schwierig ist ohne richtigen Kleber, mit natürlichen Zutaten zu arbeiten. Also statisch funktioniert es nicht so ganz, weil der Lebkuchen ist zu hart und die Stützen, die halten nicht richtig und wir müssen einfach warten, bis das ausgehärtet ist.“
Da muss auch mal der Fön ran. Dann endlich – das Haus steht. Noch ein paar Kokosflocken für den Schnee-Look und es ist vollbracht. In Lottis Augen fehlt aber noch was.
„Gummibärchen drauf tun. – Gummibärchen? Es sind noch ein paar Gummibärchen da. – Nicht wirklich viele. – oh.“
Na dann eben ohne.
Der Tag der Entscheidung in Mainz. Insgesamt 30 Kunstwerke wurden eingereicht. Und die könnten verschiedener kaum sein. Perfektion ist hier unerwünscht – für die Jury ist es oft gerade der Selbst-gemacht-Charme, das Persönliche, das zählt.
Annette Müller, Architektenkammer Rheinland-Pfalz
„Es kommt eigentlich auf mehrere Dinge an, zum einen haben wir ja jedes Jahr ein Motto, dieses Jahr war es ‚klein und fein‘ und dann ist es immer die Frage, wie intensiv hat man sich mit dem Thema auseinander gesetzt, gibt’s eine Geschichte dahinter, vielleicht ein ganzes Konzept und dann ist es immer auch so ein bisschen die Ausführung, wie schön ist es geworden, ist es auch angemessen dem Thema.“
Den ersten Platz hat die Jury gleich dreimal vergeben: Ein Haus in Holzoptik mit Inneneinrichtung, eine kleine Hütte in detaillierter Schneelandschaft und ein Baumhaus mit eigenem Gemüsegarten. Außerdem durften die Besucher einen Publikumspreis vergeben. Der ging an ein Bienenhaus, das eine Grundschulklasse aus Gaulsheim gebaut hat. Zu gewinnen gab es jeweils 100 Euro und natürlich Ruhm und Ehre. Für das Sternenhaus der Löfflers hat es nicht für einen Preis gereicht – Spaß hatten die drei aber allemal.