Schneller als das Auge: Rope-Skipping

Bei der Sportart Rope Skipping, zu deutsch Seilspringen, geht es so schnell zur Sache, dass man das Sprungseil kaum sieht . Der 15-jährige Friedrichsdorfer Johannes Kowalski ist nicht nur Hessenmeister und Deutscher Vizemeister. Mittlerweile nimmt er auch schon an großen Turnieren teil.

 

164 Bodenkontakte in 30 Sekunden! Mit dieser persönlichen Bestleistung holte Johannes Kowalski im Juli bei der Europameisterschaft im Rope Skipping in der Slowakei den 6. Platz. Rope Skipping – Das ist Seilspringen, aber mit Vereinstraining, richtigen Meisterschaften und mit sehr viel Geschwindigkeit.
Und davon hat der Schüler aus Friedrichsdorf jede Menge. Auch wenn es erst gar nicht danach aussah.
Johannes Kowalski, 15-jähriger Rope Skipper:
„Früher wenn meine Mutter gesagt hat: „Komm doch mal mit zum Rope Skipping“ da lag ich eigentlich nur in der Halle und habe garnichts gemacht. Irgendwann habe ich dann, das war glaube ich 2018, das waren die Einsteiger Hessischen Meisterschaften. (…) Und ich bin da wirklich mit so gut wie garkeinem Training hingegangen und wurde dann dort Hessenmeister. Ich glaube das waren so 30 gegen die ich mich durchgesetzt habe. Und ab da wurde mir dann klar: Ich habe für die Sportart ein bisschen Talent und ich kann die so weitermachen.“
In seiner Lieblingsdisziplin „Speed“ springt er mittlerweile so schnell, dass das dünne Sprungseil aus Draht selbst in Zeitlupe kaum zu erkennen ist. Das Sporttalent liegt bei den Kowalskis in der Familie. Mama Michaela ist Trainerin im Verein und war zudem elf Mal deutsche Meisterin in der Rhythmischen Sportgymnastik. Und auch da ist eines der Sportgeräte das Seil. Ist sie also die Hauptschuldige für den Erfolg ihres Sohnes?
Michaela Kowalski, Rope Skipping Homburger Turngemeinde 1846 e.V.:         „Das kann vielleicht schon sein (schmunzelt). Also Johannes ist sehr geschickt mit dem Handgerät Seil. Aber er hat halt auch sehr viel Schnelligkeit drauf. Das braucht man halt speziell für das Rope Skipping. In der Rhytmischen Sportgymnastik ist eher so das Elegante und die Beweglichkeit.“
Johannes ältere Schwester Clara ist auch Trainerin im Verein und zudem Kampfrichterin. Mit ihr hat er viele seiner Tricksprünge einstudiert. Die braucht er für die Disziplin Freestyle. Hier werden verschiedene akrobatische Elemente kreativ aneinander gereiht. Und das geht auch in der Gruppe.
Im Rope Skipping-Kurs der Homburger Turngemeinde ist Johannes aktuell noch der einzige Junge. In der Vergangenheit musste sich der Schüler schon oft mit Vorurteilen rumschlagen.
Johannes Kowalski, Deutscher Vizemeister im Rope Skipping:
„Auf dem Pausenhof war es früher so: Das ist ja eine Mädchensportart! Die Leute haben sofort wenn sie Rope Skipping oder Seilspringen hören, haben sie das Gefühl: Ja, das ist ja normales Seilspringen wie wir es damals auf dem Pausenhof gemacht haben. (…) Aber immer wenn die sagen das ist ne Mädchensportart und ich zeige denen ein paar Sprünge, dann ändert sich die Meinung auch relativ schnell.“
Mit dem Seilspringen anfangen könne jeder. Es brauche nur eine gute Koordination und einen starken Willen. So könne man Schritt für Schritt, oder besser gesagt Sprung für Sprung dazulernen. Das gilt auch immer noch für Johannes selbst. Denn die Europameisterschaft soll nicht seine letzte Station gewesein sein. Sein nächstes Ziel: Die Weltmeisterschaft in den USA im kommenden Jahr.