Schneepflug-Europameisterschaft in Mendig

Im rheinland-pfälzischen Mendig wurde gestern zum zweiten Mal überhaupt ein Europameister im Schneepflugfahren gesucht. Aber Schneepflugfahren im Spätsommer? Ja ganz genau. Bei der EM geht es nämlich nicht darum Schneeberge durch die Gegend zu schieben, sondern vor allem um Geschicklichkeit und Präzision. Für Deutschland sind gleich drei Teams am Start, zwei davon kommen aus Rheinland-Pfalz.

Mit dem Schneeschild exakt die Linie treffen, rückwärts durch den Slalomparcours manövrieren, ein Fass punktgenau platzieren – das ist nur ein Teil der Aufgaben, die die Teilnehmer hier meistern müssen. 26 Fahrer aus neun Ländern sind bei der diesjährigen Europameisterschaft am Start. Einer von ihnen ist Straßenwärter Matthias Rudolph aus Emmelshausen im Hunsrück, deutscher Vizemeister im Schneepflugfahren.
Matthias Rudolph, Team Deutschland
„Tatsächlich sind manche Hindernisse, die hier aufgestellt sind, auch an das reale Leben als Straßenwärter im Winterdienst angelehnt. Zum Beispiel das Slalomfahren – wenn zum Beispiel Stau auf der Autobahn wäre, dann müssen wir uns auch links und rechts durch die Autos manövrieren, damit wir nach vorne kommen. Oder auch das Rückwärtsrangieren an die Latte – auf Parkplätzen ist es immer ziemlich eng, da müssen wir auch immer genau gucken, wie weit wir zurückfahren können.“
Das war dann wohl einen Ticken zu weit. Ansonsten kommt er ganz gut durch die erste Runde und qualifiziert sich souverän fürs Finale der besten Zwölf. Mit dabei ist auch der amtierende Europameister aus Österreich.
Manuel Luger, Team Österreich
„Ich möchte wieder gewinnen! Wobei, es sind ein paar Kollegen dabei, die sind ganz schön gut. Da muss ich mir Mühe geben, damit das aufgeht, was ich vorhabe.“
Aber auch er kommt nicht ganz fehlerfrei durch. Und das, obwohl die Österreicher bekanntlich sehr viel Übung haben im Schneeräumen. Anders als die Belgier. Bei ihnen ist der Schneepflug deutlich seltener im Einsatz.
Stephan Lievens, Team Belgien
„Der Parcours ist taktisch anspruchsvoll. Wenn man den das erste Mal fährt, ohne Training vorab, ist er super kompliziert.“
Daniel Ver Eecke, Team Belgien
„Für mich sehr schwierig waren das Rückwärtsfahren in der schmalen Gasse und das Fass nach dem Slalom genau am richtigen Ort zu platzieren. Der Rest war recht einfach, aber natürlich macht es die Wettkampfsituation stressig. War auch das erste Mal, dass ich dabei war.“
Die erste Teilnahme war es auch für die Kasachen. Mit rund 5.700 Kilometern hatten sie mit Abstand die weiteste Anreise.
Zhilkibay Kassenov, Team Kasachstan
„Die größten Schwierigkeiten hatten wir mit der Technik. Es ist super, dabei zu sein. Aber für unsere Arbeit und auch für die Vorbereitung nutzen wir ältere Maschinen, die noch ganz anders funktionieren.“
Fürs Finale reicht es nicht, aber sie lassen es sich trotzdem gutgehen.
Für Matthias Rudolph und die anderen Finalteilnehmer wird es jetzt ernst. Damit der Wettkampf fair abläuft, nutzen alle den gleichen Unimog. Jegliche Kameras am Fahrzeug sind tabu. Nach rund sieben Minuten fährt Matthias Rudolph durchs Ziel. Und, wie lief‘s?
Matthias Rudolph, Team Deutschland
„Leider auch nicht zufriedenstellend. Es waren wieder ein paar doofe Flüchtigkeitsfehler dabei. Unterm Strich: Ich bin froh, dass es jetzt vorbei ist. Ich denke, mit dem Ergebnis können wir immer noch zufrieden sein.“
Am Ende reicht es für Platz neun. Auch die anderen deutschen Teilnehmer und der Titelverteidiger schaffen nicht den Sprung aufs Treppchen. Neuer Europameister ist, wie könnte es auch anders sein, mal wieder ein Österreicher.