Schmutziges Geld aus dem Ahrtal bei der Bundesbank

Und jetzt geht’s um schmutziges Geld – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal wurden auch viel Bargeld beschädigt, das in Schubladen und Tresoren lagerte. Die verunreinigten Geldscheine werden jetzt von der Deutschen Bundesbank in Mainz getrocknet und gezählt, um dann ersetzt zu werden.

Es ist ein wirklich verlockender Anblick. Doch dann steigt einem der Geruch in die Nase. Denn bei diesen Scheinen handelt es sich um Flutgeld – also Geld, das tagelang von Schlamm bedeckt war. Deshalb muss es zerstört werden.
Simon Schimetschka, Experte für beschädigtes Bargeld
„Wir betrachten dieses Geld als kontaminiert. Wir wissen nicht, was in dem Hochwassergebiet war – von Heizöl, über Fäkalien oder ähnliches. Das will halt keiner mehr im Portemonnaie haben und darum: Lieber vernichten, bevor wir es zurückgeben.“
Doch bevor es zerstört und ersetzt werden kann, wird es erst einmal gezählt. Dazu müssen die Scheine getrocknet werden.
Simon Schimetschka
„Das Problem daran ist, dass die Scheine sehr feucht sind und so stark aneinander kleben, dass man sie nicht maschinell zählen oder bearbeiten kann. Deshalb werden sie nach dieser Einheit in dem Trockner getrocknet, dass sie weiterbearbeitet werden können.“
In einem handelsüblichen Wäschetrockner werden die Geldscheine für etwa zwei Stunden getrocknet. Dabei darf die Temperatur nicht zu hoch sein. Deshalb sollte man das auf keinen Fall zu Hause nachmachen. Anschließend werden die Scheine geglättet und gezählt. Für die große Masse Bargeld wird viel Personal benötigt.
Sven Bertelsmann, Leiter Analysezentrum Deutsche Bundesbank
„Wir haben uns hier intern auch aus verschiedensten Stellen zusätzliches Personal geholt. Die Leute helfen uns beim Glattstreichen, beim Zählen, beim Prüfen, damit wir die Scheine schnell bearbeitet bekommen und die Leute schnell ihr Geld wieder bekommen.“
Über 50 Millionen Euro wurden mittlerweile aus den Flutgebieten eingereicht. Und jeden Tag kommt mehr dazu. Zum Vergleich: Bei dem Hochwasser im Jahr 2013, waren es insgesamt gerade einmal sechs Millionen. Das Geld kommt hauptsächlich aus Banktresoren, die bei der Flut vollgelaufen sind. Mittlerweile wird aber auch immer mehr Geld aus privater Hand nach Mainz geschickt.
Sven Bertelmann
„Wir haben ungefähr eine Woche nach der Flut die ersten Einreichungen bekommen. Bei Banken geht das ja relativ schnell. Seitdem haben wir seit fünf Wochen einen stetigen Eingang. Er reißt nicht ab. Und wir gehen davon aus, dass wir bis in den Herbst hinein Einreichungen kommen, dann jetzt insbesondere von Privaten. Und wir werden sicherlich bis Weihnachten brauchen, das alles abzuarbeiten.“
Vorrang haben jetzt erst einmal die Geldscheine, die von Privatleuten eingereicht werden. Die Mitarbeiter der Deutschen Bundesbank versuchen, das Geld der Flutopfer so schnell wie möglich zu ersetzen. Denn zu keinem Zeitpunkt wurde es dringender gebraucht als jetzt.