Schmerztherapie durch Virtual Reality
Akuter Schmerz ist die Alarmanlage des Körpers. Chronische Schmerzen sind für viele Menschen ein Martyrium. Schlafstörungen und Depressionen können die Folge sein, wenn der Schmerz die Patienten einfach nicht mehr loslässt. An der BG Unfallklinik in Frankfurt versucht man, genau solchen Menschen zu helfen und setzt dabei neuerdings auch auf moderne Methoden.
Eine Auszeit vom Schmerz – das wünscht sich Alice Samstag, wenn sie mit ihren Therapeuten trainiert. Mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille soll es ihr gelingen, die Schmerzen zu vergessen, die bei ihr nach einem komplizierten Bruch des Handgelenks zurückgeblieben sind.
Alice Samstag, Schmerzpatientin
„Es ist immer quasi hintergründig vorhanden, der Schmerz, und er kommt mal mehr und mal weniger, manchmal bei Aktivität, manchmal bei Passivität. Das ist sehr verschieden. Oft im Ruhezustand und dann oft auch langanhaltend. Das hat mich viele Nächte gekostet.“
Ein Ausflug in die virtuelle Realität soll jetzt also Abhilfe schaffen. Unter den Augen von Therapeut Daniel Völp kann Alice Samstag sich in Übungen messen, die den ganzen Körper aktivieren.
Franziska Kelety – Therapiedirektorin BGU Frankfurt
„Die VR-gestützte Therapie kann gerade bei chronischen Schmerzpatienten nochmal eine Option darstellen, die Schmerzen für die Zeit der Therapie auszuschalten und im besten Fall sogar noch Stunden nach der Therapie ein reduziertes Schmerzempfinden bei den Patienten auszulösen.“
Die neue Therapie kommt hier auch bei Schlaganfall-Patienten zum Einsatz oder bei Menschen, die nach einer Amputation unter Phantomschmerzen leiden.
Alice Samstag helfen die schweißtreibenden Übungen.
Alice Samstag, Schmerzpatientin
„Die Hand muss nicht viel tun, aber immer ein bisschen, und dann vergisst man das in diesem Moment. Man taucht ein und vergisst, dass man diesen Schmerz hat und macht dann auch Dinge, die man sich sonst vielleicht nicht mehr trauen würde.“
Die zunehmende Digitalisierung in der Rehabilitationsmedizin sieht Klinikdirektor Christoph Reimertz als Chance. Denn neben Konzepten wie der Virtual-Reality-Therapie könnten zum Beispiel Werkzeuge wie Patientengespräche per Videokonferenz dabei helfen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen.
Dr. med. Christoph Reimertz, Direktor der Klinik für Rehabilitation
„Also es geht in gar keiner Form darum, Therapien am Patienten zu ersetzen. Es ist in jedem Fall ein zusätzliches Angebot. Wir haben allerdings die große Chance, zum Beispiel Mitarbeiter, die in Teilzeit arbeiten, von Zuhause aus einzubinden in die digitale Therapieformen, im Sinne eines Home-Office-Arbeitsplatzes.“