Schilderwald in Frankfurter Fahrradstraße sorgt für Frust
Eigentlich sollen sie für Ordnung sorgen und den Verkehr regeln. Doch mancherorts stiften sie einfach nur blanke Verwirrung. Es geht um Schilder im Straßen-Verkehr. Sage und schreibe über 550 Schilder säumen aktuell eine Straße in Frankfurt – auf nur gut einem Kilometer Länge. Da blickt kaum noch einer durch. Eine Maßnahme, die vor Ort für viel Kopfschütteln sorgt.
Hier scheint etwas ziemlich aus den Fugen geraten zu sein. Schilder, soweit das Auge reicht – zu beiden Seiten des Grüneburgwegs im Frankfurter Westend. Hier wird alles geregelt: Wo von wem gefahren, wann und wie geparkt werden darf, oder eben auch nicht. Insgesamt 566 Schilder stehen hier aktuell. Manch einer spricht da von Überregulierung, gar von verfehlter Verkehrspolitik.
Andreas Dresch, Weinhändler
„Die Maßnahmen, die hier getroffen wurden, die leiten den Verkehr halt von der Hauptstraße in Wohnnebenstraßen rein. Also, der Verkehr wird nicht reduziert, sondern er wird eigentlich nur umgeleitet.“Alex, Anwohner
„Man kann hier zunehmend weniger parken, man kann hier nicht mit dem Auto … Und das ganze Viertel wird abgeschottet.“Elena Zvyagintseva, Anwohnerin
„Was ich nicht so toll finde, ist, dass beispielsweise hier der Kreisel, wo man früher durchfahren konnte, jetzt zur Einbahnstraße geworden ist, beziehungsweise Einfahrt ja komplett gesperrt ist. Das heißt, wenn ich vom Flughafen mit dem Taxi nach Hause will, muss ich einen riesen Umweg fahren lassen.“
Denn seit die Stadt den Grüneburgweg zur Fahrradstraße umgebaut hat, haben Radfahrer hier Vorrang vor Autofahrern. Und das soll offenbar bis ins Kleinste geregelt werden, mit bis zu sechs Schildern pro Pfosten. Der Frankfurter Verkehrsrechtsanwalt Uwe Lenhart hält das für unzulässig.
Uwe Lenhart, Anwalt für Verkehrsrecht
„Verkehrsschilder müssen auf den ersten Blick auch vom Vorbeifahrenden schnell und einfach erkannt werden. Es gibt auch eine Verordnung, die besagt, dass maximal drei Schilder an einer Stange sein sollen. Hier haben wir vier und zum Teil auch sechs Schilder. Kein Mensch weiß, was das bedeutet. Man muss erst mal anhalten, muss sich genau davon vergewissern, was ist das überhaupt, stehen die Schilder im Widerspruch?. Das ist nicht das, was der Verordnungsgeber sich vorgestellt hat.“
Ähnlich sieht das die Opposition im Frankfurter Stadtparlament.
Frank Nagel (CDU) Stadtverordneter Frankfurt
„Wir wollen die Sicherheit der Fahrradfahrer und auch der Fußgänger deutlich verbessern. Es muss was passieren. Aber wir müssen auch immer mit Augenmaß arbeiten. Es sind zu viele Verkehrsschilder, wir brauchen hier eine Änderung. Wir müssen uns das in Ruhe angucken. Aber es kann nicht so bleiben.“
Für Autofahrer ist das Parken schon jetzt eine Herausforderung, zumal einige Flächen nur für Fahrräder oder Lieferverkehr reserviert sind. Einzelhändler befürchten Umsatzeinbußen. Das zuständige Straßenverkehrsamt teilt uns mit, man habe streng nach Recht und Gesetz gehandelt.
Straßenverkehrsamt Frankfurt am Main
„Bei dieser Masse an unterschiedlichen Flächenfunktionen gibt es schlicht kein Instrument der StVO, mit dem sich das anders gestalten ließe.“