Scheitert der Verkauf des Flughafens Hahn?

Ende Juni hieß es Aufatmen für die Mitarbeiter des Flughafens Frankfurt Hahn im Hunsrück. Das Frankfurter Unternehmen SWIFT Conjoy wollte den insolventen Flughafen übernehmen. Doch seitdem ist der Kaufprozess zum Stillstand gekommen und die Befürchtungen werden groß, dass der Deal doch noch platzen könnte.

Die Stimmung ist angespannt. Eigentlich sollte der Verkauf des Flughafen Hahn schon längst abgeschlossen sein. Doch der Betriebsratsanwalt der Gesellschaft glaubt jetzt, dass ein Verkauf an den Investor SWIFT Conjoy gar nicht erst zustande kommt.
Georg Wohlleben, Betriebsratsanwalt Frankfurt Hahn
„Vorgesehen war ein Betriebsübergang zum 01.09, nachdem der Kaufvertrag Ende Juni geschlossen wurde. Und dieser Betriebsübergangszeitpunkt wurde sukzessive immer weiter verschoben und zuletzt wurde gesagt: Der 01.11 wird es sein. Und er ist es wieder nicht geworden. Und gleichzeitig äußert sich der Käufer nicht und nimmt auch keinen Kontakt zum Beispiel mit dem Betriebsrat auf.“
Der neue Investor hat das Geld für den Kauf des Flughafens bisher immer noch nicht bezahlt. Erst wenn das geschehen ist, kann der Landesbetrieb Mobilität die Betriebsgenehmigung an den Käufer überschreiben. Nur mit dieser Genehmigung kann der Flugverkehr unter dem neuen Investor fortgeführt werden. Die Zahlungsfrist soll laut Medienberichten am Dienstag auslaufen. Sollte SWIFT Conjoy bis dahin nicht gezahlt haben, hätte das schwerwiegende Folgen.
Georg Wohlleben, Betriebsratsanwalt Frankfurt Hahn
„Dann würde der Insolvenzverwalter dazu übergehen, den Kaufvertrag im Ergebnis rückabzuwickeln – aufzulösen. Natürlich muss es mit dem Flughafen weitergehen. Er läuft ja profitabel. Das dürfen wir nicht vergessen. In der Insolvenz läuft er profitabel. Richtigerweise würde der Insolvenzverwalter dann in der Bieterreihe von Juni an den nächsten Bieter gehen und ihn fragen, ob er noch Interesse hat zu diesen Konditionen einzusteigen.“
Es ist nicht das erste Mal, dass der Mutterkonzern der SWIFT Conjoy, SWIFT Holding negativ auffällt. Der Frankfurter Unternehmer Daniel Korn war Teil eines Immobilienprojekts, bei dem auch die SWIFT Holding beteiligt war.
Daniel Korn, Unternehmer
„Es sind damals wohl offenbar mindestens zweimal die Projektsteuerung, die Bauleitung ausgewechselt worden. Der Architekt ist frühzeitig ausgewechselt worden, diverse Schlüsselgewerke sind frühzeitig ausgewechselt worden, was dem Projekt sicherlich nicht zu einem konsistenten Verlauf verholfen hat. Insgesamt ist wohl auch die Stimmung, der Tenor zwischen den Kollegen von der SWIFT und vielen Beteiligten des Projekts nicht gut gewesen.“
Am Flughafen Hahn hofft man noch, dass das Geschäft bald abgeschlossen wird. Die Kanzlei des Insolvenzverwalters Jan Markus Plathner teilt uns mit, dass man fest mit der Einhaltung der vereinbarten Frist rechne. Eine Bitte um eine Stellungnahme der SWIFT Conjoy blieb bis heute unbeantwortet. Der Flugbetrieb im Hunsrück wird von dem stockenden Verkauf bisher noch nicht beeinflusst.