Schaltgespräch mit Bioscientia-Chef Dr. Oliver Harzer über Corona-Tests

Falls ein Schnelltest positiv ist, muss er über einen PCR-Test bestätigt und im Labor ausgewertet werden. Zum Beispiel in Ingelheim bei Bioscientia. Und dort sprechen wir mit dem Geschäftsführer Dr. Oliver Harzer.

Markus Appelmann, Moderator: Guten Abend nach Ingelheim.
Dr. Oliver Harzer, Geschäftsführer Bioscientia: Guten Abend auch.
Appelmann: Die Corona-Inzidenzen sind auf ein Rekordniveau gesprungen, scheinen aber im Moment ein bisschen zu stagnieren. Wie bewerten Sie denn die Corona-Lage?
Harzer: Ja, Sie haben es eigentlich schon sehr schön gesagt. Die Zahlen, so wie sie sich uns darstellen, sind in etwa auf dem gleichen Niveau wie in der Vorwoche. Das bedeutet aber auf der anderen Seite auch, Sie sind sehr hoch. Das ist so das, was uns als Labore tatsächlich auch auslastet, wirklich auslastet. In einigen Bereichen arbeiten wir zwischen 100 und 110% und in einigen Bereichen sind wir knapp unter 100%. Wenn man das so auf Deutschland bezieht, sind gut ausgelastet.
Appelmann: Hier noch einmal eingehakt. Wie sieht es denn konkret bei Ihnen mit der Auslastung aus. Wie weit können Sie noch gehen, bis die Tests liegen bleiben und es negative Konsequenzen für die Getesteten hat?
Harzer: Na ja, die Situation ist einfach immer die, unser Bestreben ist ja möglichst schnell ein Ergebnis zu liefern. Weil das hat ja Konsequenzen. Also zum einen wollen wir die Information darüber haben, ist der Patient infiziert oder nicht? Dann geht es aber auch um Quarantänemaßnahmen, um Isolierungsmaßnahmen und so weiter. Und es ist so, wir arbeiten in einigen Regionen, also gerade in den genannten Schwerpunktregionen Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen, Thüringen, da sind wir schon eigentlich immer schon bei 100% und drüber. Und in anderen Bereichen sind wir zwischen 90 und 100% und auch knapp drüber. Da darf dann halt einfach kein Gerät ausfallen. Da dürfen sie nicht plötzlich sechs Krankmeldungen in der Abteilung haben oder zehn und dann kommen sie irgendwie noch rum. Aber wir sind einfach an der Obergrenze. Also viel Puffer – Sie haben gefragt haben wir denn noch viel Puffer? – Nö, den haben wir nicht. Also da sind wir dann am Limit. Wir fahren sozusagen schon wieder ziemlich am oberen Limit.
Appelmann: Großes Thema derzeit: Die neue Omicron-Variante. Haben Sie im Labor die Mutante schon gesichtet?“
Harzer: Ja, wir machen ja eine ganze Menge an Voll-Sequenzierung auch und auch an Teilgenom-Sequenzierung. Wir haben jetzt im Rahmen der Sequenzierung an den zwei Teilgenomsequenzierungen bei Proben aus Hessen und aus zwei anderen Bundesländern tatsächlich auch schon positive Omicron-Nachweise gehabt und die auch entsprechend gemeldet. Aber da reden wir halt jetzt tatsächlich über eine Handvoll, also einen einstelligen Teil. Das wird mit Sicherheit mehr werden in den nächsten Tagen und Wochen. Aber im Moment reden wir da jetzt noch nicht über ein Massenphänomen, über irgendeine große Ansammlung.
Appelmann: Noch weiß man nicht genau, wie stark die derzeit verfügbaren bei der Omicron-Variante helfen – und dennoch: Wie wichtig ist Impfen – wie wichtig ist Boostern Ihrer Meinung nach?
Harzer: Dem scheint ja zumindest nach wie vor so zu sein, dass Menschen, die geimpft sind und die dann auch den Booster haben, nach wie vor einen guten Schutz haben. Sie müssen ja davon ausgehen, selbst wenn das Virus sich jetzt ein bisschen verändert hat, Sie produzieren ja so eine Art Antikörper-Cocktail, also Ihre Antikörper, die Sie gebildet haben nach der Impfung, die schützen sie ja vor verschiedenen Virus-Oberflächenteilen. Und selbst wenn es vielleicht nicht 100% auch auf Omicron passen würde, dann haben Sie trotzdem einen Nutzeffekt. Definitiv. Und da würde ich einfach von ausgehen. Das machen wir ja bei allen anderen Impfungen auch. Und ja, also natürlich Impfen. Ja, ich bin auch geimpft und ich kann es auch nur jedem empfehlen, das zu tun. Es ist einfach der vernünftige Weg, das zu tun.“
Appelmann: Sagt Dr. Oliver Harzer, vielen Dank für das Gespräch.
Harzer: Vielen Dank, Herr Appelmann, vielen Dank, liebe Zuschauer, und haben Sie noch einen schönen Abend.