Schalte zur Trauerfeier in Kusel

Es ist ein Verbrechen, das weit über die rheinland-pfälzischen Landesgrenzen hinaus für Entsetzen und tiefe Betroffenheit gesorgt hat. Am frühen Montagmorgen werden eine 24-jährige Polizistin und ihr 29-jähriger Kollege bei einer Verkehrskontrolle im Kreis Kusel kaltblütig erschossen. Noch am Abend werden zwei Tatverdächtige festgenommen, sie sitzen jetzt in Untersuchungshaft. Heute Abend wird in Kusel nun der Opfer gedacht, mit einem öffentlichen Trauergottesdienst. Und vor Ort an der Kirche in Kusel steht unsere Kollegin Jana Stark.

 

Maike Dickhaus, Moderatorin: Jana, wie ist die Stimmung dort?
Jana Stark, Reporterin: Auch drei Tage nach dieser schrecklichen Tat merkt man den Menschen in Kusl den Schock noch an. An mehreren Stellen in der Stadt sieht man Blumen und Kerzen. Und wenn man so durch die Straßen läuft, dann spürt man die Trauer regelrecht noch. Hier in der Stadtkirche hinter mir findet in anderthalb Stunden ein ökumenischer Gottesdienst statt. Und weil die Veranstalter von mehr Teilnehmern ausgehen, als in die Kirche reinpassen, wird der Gottesdienst auch auf den Marktplatz direkt vor der Kirche übertragen. Ich hatte eben schon die Gelegenheit, mit Isabel Allensbacher zu sprechen. Sie ist Pfarrerin hier in Kusel und wird den Gottesdienst heute Abend gemeinsam mit vier Kollegen leiten.
Isabell Aulenbacher, Pfarrerin Protestantische Kirchengemeinde Kusel
Wir waren mit drei Notfallseelsorger am Montagmorgen auch in der Polizeiinspektion hier in Kusel und haben dann einfach auch im Nachgang in der Bevölkerung, bei unseren Mitarbeitern, bei Menschen, mit denen wir zu tun hatten, gespürt, wie groß die Betroffenheit und wie riesig die Fassungslosigkeit über dieses wirklich katastrophale Ereignis ist. Und da war uns eigentlich relativ schnell klar Da müssen wir einen Raum bieten, um eben dieser Trauer, dieser Wut, dieser Zerrissenheit, diesem Unverständnis auch Raum zu geben. Und dazu soll dieser Gottesdienst einfach auch dienen heute.
Stark: Mit dem Gedenkgottesdienst wollen die evangelische und die katholische Kirche hier in Kusel den Menschen also eine Möglichkeit geben, das Geschehene zu verarbeiten. Ob auch Freunde und Familie der beiden getöteten Polizisten teilnehmen werden, ist noch nicht bekannt.
Dickhaus: Viele Menschen fragen sich ja, wer begeht eine solche Tat? Was kannst du denn über die mutmaßlichen Täter sagen?
Stark: Wie wir schon länger wissen, hat der ältere der beiden Tatverdächtigen, Andreas S., die Bäckereikette seiner Eltern geerbt und ist damit pleite gegangen. Ehemalige Mitarbeiter bezeichnen den 38-Jährigen als Choleriker und berichten davon, dass er sie regelmäßig beleidigt und ihnen Gewalt angedroht hat. In seinem Büro habe er immer eine Waffe liegen gehabt. Bei den Hausdurchsuchungen ist bei ihm eine besonders große Menge an Wildfleisch gefunden worden. Bisher schweigt er aber zu allen Vorwürfen. Üüber den zweiten Tatverdächtigen wissen wir, dass er wohl drogenabhängig ist und von Sozialhilfe lebt. Er gibt die Wilderei zu, bestreitet aber, auf die beiden Polizisten geschossen zu haben.
Dickhaus: Jana, du bleibst weiter für uns vor Ort. Vielen Dank erstmal für deine Eindrücke.
Stark: Gerne.