Schädlinge bedrohen Eichen
Unsere Wälder sind krank. Viele trockene Sommer hintereinander haben die Bäume geschwächt und bislang konnten sie sich noch nicht wieder erholen. Besonders Fichten sind schwer betroffen, Schädlinge wie der Borkenkäfer breiten sich aus und schädigen riesige Bestände. Eichen hingegen gelten als resistenter. Doch auch ihnen macht nun ein Schädling zunehmend Probleme. Das ganze Ausmaß zeigt sich so richtig erst seit dem letzten Jahr.
Und wieder muss eine Eiche gefällt werden. Im Wald bei Bischoffen im Forstamt Wetzlar ist die Kahlfläche schon 7 Hektar groß. Schuld sind diese kleinen Schädlinge, die Larven des Eichenprachtkäfers. Anders als zum Beispiel kranke Fichten harzen Eichen nicht. Bis der Förster den Befall bemerkt, ist es meist schon zu spät. Erst an der kahl werdenden Krone erkennt er: dem Baum geht es schlecht. Auch Schäden an der Rinde deuten auf einen fortgeschrittenen Käferbefall hin.
Stefan Ambrass, Leiter Forstamt Wetzlar
„Und dann haben wir hier ein ganz klassisches Bild für einen Käferbefall, nämlich die sogenannten Spechtabschläge. Das heißt, Sie sehen hier, dass der Specht gearbeitet hat, der hat versucht unter der Rinde an die Larven zu kommen, die Käferlarven, die unter der Rinde sitzen, und das ist für uns ein Zeichen, dass da etwas nicht in Ordnung ist.“
Die Käfer legen ihre Eier in die Rinde der Eichen. Dort schlüpfen die Larven, fressen sich an der Gewebsschicht zwischen Rinde und Holzkörper satt und zerstören so den Nährstofftransport der Bäume – bis diese schließlich sterben. Aus einem befallenen Baum werden 25 im darauffolgenden Jahr. Die einzige Lösung: Die Eichen schnell fällen. Das Waldstück gehört der Gemeinde Bischoffen. Für Bürgermeister Marco Herrmann bedeutet der Kahlschlag neben dem ökologischen auch einen wirtschaftlichen Schaden.
Marco Herrmann (Freie Wähler), Bürgermeister Bischoffen
„Wir überschwemmen den Markt aktuell mit Eichenholz. Momentan ist es noch so, dass das Holz noch eine gewisse Rendite, weil man jetzt die Stämme noch ernten kann und sie sind noch verwertbar auf dem Markt, halt als Bauholz oder so. Aber das wird uns natürlich nachhaltig dann einholen und dann wird man natürlich in den nächsten Jahren da weniger Rendite aus den Eichen haben.“
Im Forstamt Wetzlar hat der Eichenprachtkäfer sich insgesamt auf 800 Hektar Fläche ausgebreitet. Aus der Luft wird deutlich: Auch in diesem Waldstück sind unzählige Bäume befallen. Dabei ist der Käfer eigentlich kein neues Phänomen.
Stefan Ambrass, Leiter Forstamt Wetzlar
„Dass der Prachtkäfer hier eine Rolle spielt an so einer befallenen Eiche, an so einer vorgeschädigten Eiche, das ist ganz ganz typisch. Was aber nicht typisch ist, sind die letzten Jahre, die wir eben erlebt haben mit viel Trockenheit, mit viel Hitze und dementsprechend sind unsere Eichen gerade auf diesen Kuppenlagen, wo wir gerade stehen, unter enormem Trockenstress und es fehlt den Eichen einfach an Kraft sich dagegen zu wehren.“