Salzbachtalbrücke – es dauert etwas länger!

Sie kennen das von so vielen Bauprojekten der öffentlichen Hand: Erstens werden sie teurer und zweitens dauert der Bau immer länger. So auch bei der Salzbachtalbrücke im Rhein-Main-Gebiet. Ende 2023 soll der Verkehr teilweise wieder fließen – und damit deutlich später als ursprünglich angekündigt. Die vielen staugeplagten Pendler müssen sich also weiterhin auf längere Fahrtzeiten zur Arbeit einstellen.

Vor der Brückensprengung im November 2021 waren die Prognosen noch deutlich optimistischer: Von zwölf bis 14 Monaten Bauzeit für die Südbrücke war damals noch die Rede. Heute, gut ein halbes Jahr später,
heißt es: Ende 2023 soll die Südbrücke wieder auf vier Spuren in beide Richtungen befahrbar sein. Weitere Verzögerungen sind aber nicht ausgeschlossen.
Ulrich Neuroth, Direktor Niederlassung West Autobahn GmbH
„Nachdem wir sehr lange über diese Frage diskutiert haben, auch mit der Baufirma, bin ich schon sehr zuversichtlich, dass das funktioniert. Aber eineinhalb Jahre, das ist noch eine Zeit, da kann noch das ein oder andere noch vorkommen. Ich weiß nicht, was die wirtschaftliche Lage hier bringt oder was uns auch noch die Ukraine-Krise hier servieren wird. Das wissen wir alle nicht. Insofern, im Moment steht der Plan und ich bin zuversichtlich, dass wir das hinbekommen.“
Insgesamt 5.800 Tonnen Stahl werden für den Nord- und Südteil der neuen Salzbachtalbrücke verbaut. Getragen wird das Gewicht von sechs Pfeilern, von denen bisher erst einer steht. Der Grund: Probleme mit den sogenannten Bohrpfählen.
Ulrich Neuroth, Direktor Niederlassung West Autobahn GmbH
„Bohrpfähle sind Stangen, die in die Erde gebohrt werden, mit Beton gefüllt werden und darauf das Fundament gesetzt wird, was dann die Pfeiler trägt. Wir hatten bei der Herstellung von zweien von über 30 Pfählen an zwei Pfählen eine Unregelmäßigkeit, wo wir nicht genau wussten, wo kommt die her. Und in Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Bodengutachtern haben wir uns entschieden eine spezielle Untersuchungsmethode auszuwählen und durchzuführen. Das ist dann erfolgt und hat zu einer leichten Verzögerung, was jetzt die Herstellung dieses ersten Pfeilerpaares angeht, geführt.“
Allein für die neue Salzbachtalbrücke stellt der Bund 150 Millionen Euro Steuergeld bereit. Sie ist nur eine von 400 Brücken, die durch das Sonderprogamm des Bundes pro Jahr in Deutschland saniert werden sollen.
Über die alte Salzbachtalbrücke fuhren täglich bis zu 90.000 Fahrzeuge. Die Fertigstellung der Südbrücke soll dann endlich zu einer Entlastung der umliegenden Ausweichrouten rund um Wiesbaden und Mainz führen.
Andreas Kowol, Bündnis 90 / Die Grünen, Verkehrsdezernent Wiesbaden
„Also, wir haben sehr viele Rückmeldungen aus allen Wohngebieten beidseitig dieser Brücke, in Biebrich, aber auch in Wiesbaden Süd. Dort gibt es viele Schleichverkehre durch die Wohngebiete, weil einfach die Hauptstraßen komplett überlastet sind und zwar über viele Stunden des Tages. Und das ist natürlich ein Zustand, den wir mit der Fertigstellung der Brücke, dieser ersten Teilbrücke mit vier Fahrspuren dann sofort rückverlagern können. Das heißt, wir würden dann alles daran setzen, diesen Verkehr dann wieder über die A66, über die Salzbachtalbrücke abzuwickeln.“
Vorher muss die Südbrücke aber erst aus Hunderten Stahlbauteilen zusammengesetzt werden. Mit der Fertigstellung der Nordbrücke wird aktuell Mitte 2025 gerechnet. So zumindest der Plan.