Run auf PCR-Tests

Wieder einmal gibt es einen Rekord bei der Zahl der Corona-Neu-Infektionen. Mehr als 81.000 neue Fälle wurden dem Robert-Koch-Institut gestern gemeldet. Heute stimmt der Bundestag über neue Corona-Regeln ab. Danach soll künftig in allen Restaurants und Cafés eine 2G-Plus-Regel gelten, das heißt es werden nur noch Geimpfte oder Genesene eingelassen, die einen negativen Corona-Test oder eine Auffrischungs-Impfung nachweisen können. Durch die angepsannte Corona-Lage sind aber schon jetzt viele Testlabore an der Belastungs-Grenze.

Eine Probe nach der anderen wird hier, im größten medizinischen Labor von Rheinland-Pfalz genauestens untersucht. Corona-positiv oder nicht, darum geht es bei Bioscentia in Ingelheim. Rund um die Uhr werten Mitarbeiter und Maschinen PCR-Tests aus. Am Tag sind bis zu 12.000 Stück. Und die Nachfrage wächst. Denn mit der Zahl der Neuinfektionen steigt auch die Zahl der PCR-Tests, und die können eben nur solche Labore auswerten.
Dr. Oliver Harzer, Geschäftsführer Bioscentia: „Wir sind auch schon wieder gut ausgelastet in unseren Laboren in Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Hessen. Aber wir sind noch nicht da, wo wir mal waren, als wir in diesen ganz großen Peak-Wochen waren, als die Delta-Variante uns nach den Herbstferien so gequält hat. Wenn jetzt die Super-Welle kommt und wir kriegen nochmal doppelt so viel wie mit Delta, dann wird’s einfach sehr lange dauern.“
Denn irgendwann sei die Kapazitätsgrenze auch erreicht. Ob es dazu kommen wird, dazu wagt der Bioscentia-Chef keine Prognose. Bei über 80 Prozent der Corona-Viren, die in Ingelheim untersucht werden, handelt es sich um die Omikron-Variante. Nach mehreren internationalen Studien führt diese zu deutlich weniger schweren Erkrankungen als die Delta-Variante. Das bestätigt jetzt auch eine neue Studie aus den USA. Danach kommen von 100.000 Menschen, die sich mit der Delta-Variante infiziert haben, kommen demnach 1310 in ein Krankenhaus. 82 Patienten sterben. Von 100.000 Omikron-Patienten kommen laut den US-Wissenschaftlern nur 450 in ein Krankenhaus und nur zwei von ihnen sterben.
Warum Omikron weniger krankmachend ist als die bisherigen Varianten, ist noch nicht ganz klar, sagt der Mainzer Virologe Bodo Plachter. Vieles deute aber daraufhin, dass der Grund ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren ist.
Prof. Bodo Plachter, Virologe Universitätsmedizin Mainz: „Sicherlich spielt da natürlich die Impfung, die Immunitätslage in der Bevölkerung eine Rolle, überhaupt keine Frage. Das hat man auch aus Südafrika gelernt und der Situation dort. Auf der anderen gibt’s aber auch schon molekularbiologische Hinweise darauf, dass sich der Erreger so verändert hat, dass er auch weniger gut bestimmte Zellen infizieren kann und seltener, möglichweise, die Lunge befällt.“
Trotzdem warnen Experten davor, die Schutzmaßnahmen schnell zu lockern. Denn selbst wenn die Omikron-Variante die Zahl der Corona-bedingten Krankenhauseinlieferungen langsamer steigen lässt – wenn die absolute Zahl der Neuinfektionen explodiert, wird auch die Zahl der Patienten in den Kliniken steigen. Und: Je stärker sich das Virus ausbreitet, desto mehr Menschen müssen in Quarantäne. Ein Szenario, dass ohne entsprechende Schutzmaßnahmen dazu führen könnte, dass weite Teile der Gesellschaft, darunter die kritische Infrastruktur, wegen Personalmangels nicht mehr funktionieren.