Rosenmontagszug in Mainz fällt aus

„Das holen wir einfach nächstes Jahr nach“ – diese Aussage hat man während der Corona-Pandemie häufig gehört. Doch was die Fastnacht angeht, sieht es auch 2022 nicht besser aus: Die Städte Trier und Koblenz haben bereits vor zwei Wochen ihre Rosenmontagszüge abgesagt. Nun schließen sich auch Frankfurt und die Stadt Mainz an. Ein trauriger, aber nötiger Schritt, finden die Verantwortlichen in der Fastnachtshochburg.

2020 – hier war für die Mainzer Narren die Welt noch in Ordnung. Die komplette Innenstadt eine Partymeile, aufwändig gestaltete Wagen und ausgelassene Stimmung.
Dieses Jahr an Rosenmontag hingegen ein trauriger Anblick. Nur wenige Fastnachter tummeln sich auf der Straße. Der große Umzug wurde abgesagt. Gestern Abend entschied der Mainzer Carneval-Verein: Auch 2022 müssen die Narren auf das Event verzichten.
Manfred Merkel, Rentner
„Für die Mainzer ist der Rosenmontagsumzug und Fastnacht schlechthin, ja, ein Höhepunkt im Jahr mit ganz besonderem, mit ganz besonderer Geltung und mit ganz besonderer Bedeutung und wenn das zum zweiten Mal ausfallen muss, dann muss man schon traurig sein.“
Sami Sama, Student
„Sehr schade, ist immer ein schönes Event und ja auch Tradition, deswegen sehr schade, bin ich sehr traurig.“
Gabriele Bott, Besitzerin eines Weinguts
„Ich hab‘ eigentlich damit gerechnet, deswegen hab‘ ich, hat’s mich nicht so ganz so enttäuscht.“
Erwin Eisenmenger, Rentner
„Nein, bin ich nicht. Also, die Sachlage ist so, dass das sein muss bei 500.000 Zuschauern, mit denen man rechnen muss hier in Mainz.“
So sieht das auch der Präsident des Mainzer Carneval-Vereins Reinhard Urban. Seine Erwartung:
Reinhard Urban, Präsident des Mainzer Carneval-Verein
„Dass zwar möglicherweise die Infektionszahlen leicht zurück gehen, aber wenn jetzt dann Omikron-Variante hinzukommt, dann wieder eine Wellenbewegung nach oben zu erwarten ist, sodass ich nicht glaube, in den kalten Monaten Januar und Februar wird’s tatsächlich so viel besser, dass wir 400.000 oder 500.000 Menschen zusammenbringen können.“
Selbst wenn es mit 2G-Konzept erlaubt wäre, sei es bei der Menge an Zuschauern nicht umsetzbar. Stattdessen soll es eine Straßen-Veranstaltung geben wie schon am 11.11., mit Absperrung und Zugangskontrollen. Mit den Sitzungen im Saal plant der MCV weiterhin. Trotzdem, die Absage des Rosenmontagsumzugs ist ein großer Verlust, nicht nur für die Fastnachter.
Michael Ebling, Oberbürgermeister Mainz
„Corona bremst vieles aus. Wenn es Fastnacht ausbremst, dann nicht nur das Brauchtum, sondern in der Tat, dann geht’s auch um Übernachtungen in den Hotels, da geht’s um viele Tagesgäste, die natürlich Fastnacht mitfeiern wollen. Ja das ist am Ende auch ein wirtschaftlicher Schaden. Also es ist nicht nur jetzt die Betrübnis über das fehlende Event, sondern es ist am Ende auch weniger Umsatz in der Gastronomie, in der Hotellerie, beim Tourismus insgesamt.“
Doch was die Stimmung angeht, hat sich auch schon im letzten Jahr gezeigt: Komplett absagen, lässt sich die Fassenacht sowieso nicht.