Rheinland-Pfalz und Ruanda: 40 Jahre Partnerschaft

Es war in den frühen Achtziger Jahren, als sich in Rheinland -Pfalz Politiker der damaligen Landesregierung von CDU-Ministerpräsident Bernhard Vogel Gedanken machten, mit welchem Land In der weiten Welt man eine Partnerschaft eingehen könnte. Heraus kam Ruanda; vor allem aus drei Gründen: es gab eine Verbindung nach Deutschland aus der Kolonialzeit, es ist ähnlich groß wie Rheinland-Pfalz und hatte seinerzeit die selbe Einwohnerzahl. Das vierzigste Jubiläum wurde jetzt in Ruanda gefeiert.

 

Ruanda – das Land der tausend Hügel. Auf einem dieser Hügel liegt in zweitausenddreihundert Metern Höhe das Dorf Manyagiro, im Norden des Landes. Hier leben die Batwa, eine Volksgruppe, die über Jahrtausende Jäger und Sammler war. Doch als die Wälder im großen Stil gerodet wurden, entfiel ihre Lebensgrundlage. Ungeübt in Ackerbau und Landwirtschaft verarmten viele. Und genau an diesem Punkt setzt die Arbeit der rheinland-pfälzischen Partner an: die Batwa zur Landwirtschaft zu befähigen, damit sie selbstbestimmt überleben und leben können.
Das Konzept ist einfach: von den hier angebauten Kartoffeln zum Beispiel behalten die Bauern ein Drittel für sich, ein Drittel wird auf dem Markt verkauft und ein Drittel ergibt die Aussaat für das kommende Jahr.
Angelique Bagiramenshi, die noch die alten Zeiten erlebt hat, erinnert sich:
Angelique Bagiramenshi, Sprecherin der Dorfgemeinschaft: „Bevor die Partner gekommen sind, wussten wir noch nicht mal, wie wir baden könnten, wir unsere Körper waschen können. Wir führten ein rückständiges Leben. Doch als die Partner gekommen sind, lernten wir auf uns aufzupassen – und jetzt , man kann es sehen: wir sind nicht mehr dreckig, sondern sauber und : Wir sind glücklich.”
Auf nunmehr vierzig Jahre blickt diese Partnerschaft heute zurück. Die beiden Regierungen in Kigali und Mainz sichern den finanziellen und rechtlichen Rahmen. Doch die sogenannte Graswurzelpartnerschaft beginnt inmitten der Gesellschaft. Alle Projekte sind Hilfe zur Selbsthilfe. Almosen werden nicht verteilt. In Rheinland-Pfalz beteiligen sich 40 Kommunen, 180 Schulen und 50 Kirchengemeinden. Ein intensives und über Jahre gepflegtes Beziehungsnetzwerk von den Regierungen hin bis zu den Ehrenamtlichen ist die Grundlage, dass die Partnerschaft auch in schwierigen Phasen überdauert. Eine solche entstand 1994, als das Land im Völkermord regelrecht unterging.
Norbert Neuser, Präsident Partnerschaftsverein: „Aber Walter Zuber, weiß ich noch, hat mir damals erzählt, der als Innenminister unmittelbar nach dem Genozid hier war: Wir machen auf jeden Fall weiter. Ich glaube, er war damals der erste ausländischen Staatsmann, der hier war. Mit einer bemerkenswerten Rede im Rheinland-pfälzischen Landtag – und die hat in Rheinland-Pfalz letztlich zu diesem großen Zusammenschluss aller geführt zu sagen: Wir machen weiter, Herde, weil dieses Land in einer schwierigen Situation ist.“
In Rheinland-Pfalz ist die Partnerschaft in der Bevölkerung tief verwurzelt. Und in Ruanda, einem Land zwischen Vergangenheit und Moderne, hat sie in der Bevölkerung hohes Ansehen. Angelique Bagiramenshi drückt ihren Dank für das, was die Rheinland-Pfälzer geleistet haben, in einer Weise aus, wie sie eindrücklicher kaum sein.
Angelique Bagiramenshi, Sprecherin der Dorfgemeinschaft: „Wir sind sehr froh, dass sie alle zusammen hier sind. Wir haben immer viel von den Partnern gehört, aber wir haben sie noch nie alle zusammen gesehen. Aber dass wir jetzt alle zusammen sind – darüber freuen wir uns von Herzen. Das ist etwas, das wir niemals vergessen werden – wir werden es unseren Kindern erzählen, unseren Enkeln und wir werden über diesen Besuch sprechen ein Leben lang. Vielen Dank – möge Gott Sie schützen auf Ihrer Reise nach Hause!“