Rheinland-Pfalz soll führender Standort für Biotechnologie werden

Der Erfolg des Mainzer Impfstoffherstellers BioNTech zeigt, dass die Biotechnologe eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts ist. Geht es nach der rheinland-pfälzischen Landesregierung, soll es aber nicht bei dem einmaligen Erfolg bleiben – Rheinland-Pfalz soll zum Silicon Valley der Biotechnologie werden. Wie weit ist man und was muss getan werden, damit diese Vision wahr wird? Darüber haben Vertreter aus Politik und Wissenschaft heute informiert.

In der Biotech-Szene nennt man es „das Wunder von Mainz“. Der Erfolg des Impfstoffherstellers BioNTech – das Unternehmen hat tatkräftig mitgeholfen beim Kampf gegen die Corona-Pandemie und hat der Stadt einen Geldsegen beschert.
Mit dem Ende der Pandemie sank zuletzt jedoch der Gewinn von BioNTech. Für Malu Dreyer kein Grund zur Sorge.
Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz
„BioNTech ist ja gerade in seinem ureigenen Forschungsfeld unterwegs, nämlich dem Krebs und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in Zukunft viele positive Schlagzeilen erleben werden mit diesem Unternehmen.“
BioNTech soll kein One-Hit-Wonder werden: Die Regierung will die Technologie gezielt fördern. Seit zwei Jahren gibt es einen Landeskoordinator für Biotechnologie – er soll vermitteln zwischen der Wissenschaft, der Wirtschaft, den Behörden und der Politik. Schnelle Abstimmung sei eine Voraussetzung, damit aus Wissenschaft wirtschaftlicher Wohlstand wird.
Georg Krausch, Landeskoordinator Biotechnologie
„Die Idee ist, dass wir hier Know-how und Infrastruktur vorhalten im ganzen Land, dass Leute zum Beispiel, die sich in Stuttgart oder Leverkusen ausgründen, sagen: ‚Mensch, da sollte ich nach Kaiserslautern gehen oder nach Birkenfeld oder nach Mainz‘. Und eine Wissenschaftssituation, wo Wissenschaftler in der ganzen Welt sagen: ‚Mensch, da möchte ich dabei sein, da gehe ich hin‘.“
Krausch, der auch Präsident der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz ist, gibt das Amt heute aus gesundheitlichen Gründen ab. Sein Nachfolger: Eckhard Thines, Professor für Biotechnologie an der Universität Mainz. Auch er will gute Bedingungen für Start-ups.
Eckhard Thines, Landeskoordinator Biotechnologie
„Wenn wir zwei jetzt ein Start-up gründen, dann haben wir möglicherweise nicht die Ressourcen, um uns teure Biotechnologie-Plattformen zu etablieren. Ich sage mal: Die neueste Mikroskopietechnik, das ist sehr, sehr teuer, wir haben das nicht, wir haben auch das Personal nicht. Das heißt, wir würden dieses Personal und die Kompetenz an einem Standort vorfinden, dann würde uns das als Start-up sehr helfen.“
Krausch und Thines betonen heute: Für die Herausforderung des Biotech-Valleys benötige man einen langen Atem. Dem Erfolg von BioNTech seien 30 Jahre Grundlagenforschung vorausgegangen. Wer weiß, vielleicht schenken Unternehmen aus Rheinland-Pfalz der Welt einmal wieder Medikamente gegen schwere Krankheiten.