Rheinland-Pfalz fördert Sprachmittlung für Geflüchtete und Migranten

Viele Menschen, die vor einem Krieg in ihrem Heimatland nach Deutschland fliehen, hatten vor der Flucht nicht die Möglichkeit, die deutsche Sprache zu lernen. Bei wichtigen Gesprächen kommt es deshalb oft zu Verständigungsproblemen. Das Land Rheinland-Pfalz will nun für genau solche Fälle das Angebot von Übersetzern verbessern.

Die Mutter eines Schülers soll bei der Lehrerin zu einem Elterngespräch erscheinen. Doch die Frau aus dem Irak spricht noch kein Deutsch. Ohne fremde Hilfe ist es für Simone Allwardt unmöglich wichtige Informationen zu vermitteln.
Simone Allwardt, Lehrerin
„Wir haben schon häufiger das Problem, dass die Eltern die deutsche Sprache noch nicht so gut können, dass sie alles verstehen, was wir ihnen gerne übermitteln möchten an Informationen, manchmal eben aber auch an gewissen Konflikten, die sich dann schon ergeben. Und da ist die Sprachbarriere schon häufig hoch.“
Mehr als 57.000 Menschen sind im vergangenen Jahr nach Rheinland-Pfalz eingewandert. So viele wie noch nie zuvor. Die wenigsten von ihnen können Deutsch. Für Fälle wie den von Simone Allwardt gibt es das Angebot der Sprachmittler. Sie übersetzen das Gespräch um Missverständnisse zu vermeiden. Mohammad Aalo ist selbst vor Jahren aus Syrien geflohen und arbeitet ehrenamtlich als Sprachmittler.
Mohammad Aalo, Sprachmittler
„Wenn die zwei Parteien sich gar nicht verstehen – wegen der Sprachbarriere – muss ich da ins Spiel kommen. Wenn sie sich nicht verstehen, klappt das mit dem Gespräch gar nicht. Deswegen ist da ein Dolmetscher, ein Sprachmittler erwünscht.“
Das neu gegründete „Haus der Sprachmittlung“ vermittelt die Dolmetscher. Das rheinland-pfälzische Ministerium für Integration fördert die Einrichtung bis Ende 2024 mit rund 700.000 Euro.
Katharina Binz, B’90 / Grüne,. ntegrationsministerin Rheinland-Pfalz
„Nicht jeder kommt nach Deutschland und kann schon direkt Deutsch und es wäre auch unrealistisch zu erwarten, dass jeder der zuwandert nach Deutschland irgendwann perfekte Deutschkenntnisse erlangen kann. Und deswegen wird Sprachmittlung einfach ein immer wichtigeres Thema. Und da ist es eben ganz wichtig, den Menschen vom ersten Tag an ein Angebot machen zu können, dass sie sich in ihrem sozialen Umfeld auch gut verständigen können.“
Die Sprachmittler sollen vor allem bei Behördengängen, Arztbesuchen oder Schulgesprächen helfen. Aktuell gibt es in Rheinland-Pfalz circa 500 von ihnen. Diese Zahl soll mit Hilfe der Förderung erhöht werden, denn der Bedarf ist groß.
Lehrerin Simone Allwardt hat alleine im letzten Monat dreimal das Angebot der Sprachmittler genutzt und würde sich sogar einen Festangestellten für ihre Schule wünschen. Damit die Sprachbarriere so wenig wie möglich im Wege steht.