Rheinblicke: Der Rhein als Wasserstraße

Fast 300 Kilometer schlängelt sich einer der längsten Flüsse Europas durch die Bundesländer und prägt Mensch und Natur. Auch für die Wirtschaft ist der Rhein wichtig, denn über ihn transportieren Binnenschiffer täglich tonnenweise Güter. So auch Familie Mnich aus Ludwigshafen. Seit 45 Jahren fahren sie den Rhein hoch und runter. Doch wie ist das Leben auf dem Wasser? Ein neuer Teil unserer Serie „Rheinblicke“.

Hans-Werner Mnich, Binnenschiffer
„Der Rhein ist für uns die wirtschaftliche Grundlage und da verdienen wir unser Geld. Und haben dann auch noch die Natur, die uns schöner Bilder zeigt.“
Leinen los, heißt es für die GMS Gebrüder Mnich. Heute an Bord: Vater Hans-Werner, sein Sohn Thorsten und Hündin Nala.
Von Bingen geht es heute mit 16 km/h durch das Mittelrheintal bis nach Koblenz. Was sich nach einer gemütlichen Fahrt anhört, erfordert viel Aufmerksamkeit. Für Rheinromantik bleibt nur wenig Zeit.
Torsten Mnich, Binnenschiffer
„Die verflüchtigt sich ganz schnell, wenn du bei Sturm und Nebel dann hier runterfahren musst und dann wirklich hohe Konzentration aufbringen musst. Ich mein‘, es gehört mit zu den schwierigsten Stücken, die wir hier am Fahren sind.“
Das letzte große Unglück liegt jetzt zehn Jahre zurück. Dabei kenterte bei der Loreley ein Tankschiff und sorgte für ein Verkehrschaos auf dem Rhein.
Doch die beiden Binnenschiffer sind vorsichtig und erfahren.
Während der Vater steuert, organisiert Sohn Thorsten schon die nächsten Aufträge. Gerade haben die Mnichs Weizen geladen, den sie pünktlich in Papenburg an der Ems abliefern wollen. Danach muss es direkt weiter gehen, am besten mit neuer Ladung.
Doch erstmal ist Bad Salzig voraus – an Bord wird es unruhig. Hier hat sich eine Bürgerinitiative gebildet, die verhindern möchte, dass Binnenschiffe direkt anlegen können. Die Menschen fürchten um ihre Aussicht, so Thorsten Mnich. Ihm fehlt die Wertschätzung für den Beruf als Binnenschiffer.
Torsten Mnich, Binnenschiffer
„Ich mein‘, sie wissen, dass die Schifffahrt zum Rhein dazu gehört, das ist ganz klar. Es ist halt bloß einfach das Bewusstsein, das ist halt einfach nicht so da. Ich mein‘, wir sind ja auch da und bei uns gibt es Kapazitäten, die noch über sind. Also die Binnenschifffahrt ist bei weitem noch nicht mal an ihrer Kapazitätsgrenze.“

Der Wasserweg sei zudem umweltfreundlicher und billiger als andere Wirtschaftswege. Ihr Güterschiff ersetzt bis zu 44 LKW auf den Straßen.
Trotz des Gegenwinds lieben die Mnichs ihren Beruf. Das ganze Jahr sind sie auf dem Wasser unterwegs.

Hans-Werner Mnich, Binnenschiffer
„Heute sieht man das, auf der nächsten Reise siehst du das, auf der dritten Reise siehst du das. Das ist dann nachher dann her Vorteil an der ganzen Sache. Dann lernt man im Prinzip auch die Gegend kennen, wo man rumfährt. Und das ist im Prinzip das was es ausmacht.“
Ein Bürojob käme für die beiden daher nicht in Frage. Sie haben sich für ein Leben unterwegs auf dem Fluss entschieden. Für ein Leben auf einer der wichtigsten Wasserstraßen Europas. Dem Rhein.