Reporter Carsten Praeg zur Situation beim DFB

Während die Fußballweltmeisterschaft in die heiße Phase geht, ist die deutsche Nationalmannschaft nur noch Zuschauer. Nach dem WM-Aus in der Vorrunde muss der Deutsche Fußball-Bund einen Weg aus der Krise finden.

Heute hat sich DFB-Präsident Bernd Neuendorf in Frankfurt den Medien gestellt. Mit einem neuen Expertenrat will er einen Nachfolger für den zurückgetretenen Direktor Oliver Bierhoff finden.
Markus Appelmann, Moderator: Beim DFB in Frankfurt steht mein Kollege Carsten Praeg. Carsten: Wie schätzt du denn diesen Schritt ein?
Carsten Praeg, Reporter: Ja, Markus, dieser kleine Expertenkreis scheint mit Namen wie Rudi Völler, Karl-Heinz Rummenigge oder Oliver Kahn tatsächlich geballte Fußballkompetenz zu vereinen. Auf der anderen Seite nimmt der Präsident aber auch Druck vom Kessel. Man muss nicht jeden Tag über Namen spekulieren, kann sich noch etwas Zeit lassen und das ist genau das, was Bernd Neuendorf möchte. Hören wir noch mal rein.
Bernd Neuendorf, Präsident Deutscher Fußball-Bund
„Bei allem Verständnis für Tempo geht es jetzt darum, kühlen Kopf zu bewahren. Und die richtigen Entscheidungen zu treffen, nichts zu überstürzen. Das ist eine Herangehensweise, die ich ohnehin schätze. Und deshalb glaube ich, tun wir gut daran, zu überlegen, was jetzt geschehen muss.“
Praeg: Vorher soll allerdings ein interner Arbeitskreis beim DFB, dem auch Philipp Lahm angehört, die Aufgaben eines Direktors unter die Lupe nehmen. Oliver Bierhoff hat neben der Nationalmannschaft ja auch die neue DFB-Akademie gemanagt, war dort für Finanzen und Personal zuständig, das will man eventuell aufsplitten. Könnte also gut sein, dass der neue Beraterkreis bald zwei neue Direktoren vorschlagen muss.
Appelmann: Zuletzt wurde ja bereits viel über den ehemaligen Eintracht-Manager Fredi Bobic spekuliert. Ist diese Personalie damit erst mal vom Tisch?
Praeg: Na ja, also bei dieser Frage hat sich Bernd Neuendorf komplett zurückgehalten. Er hat darauf verwiesen, dass ja erst der Arbeitskreis die Aufgaben definieren muss, dann der Beraterkreis Namen vorschlägt und dann letztlich auch die DFB-Gremien einem Ergebnis erst zustimmen müssen. Allerdings könnte es natürlich sein, dass man sich, wenn auch auf Umwege, am Ende doch noch auf Fredi Bobic einigt.
Appelmann: Lass uns noch kurz auf den Zeitplan schauen, wie könnte dieser aussehen?
Praeg: Also Bernd Neuendorf hat nur gesagt, dass sich beide Kreise bis Weihnachten treffen sollen. Ein Ergebnis wird allerdings noch eine ganze Weile auf sich warten lassen. Allerdings muss man auch eins bedenken: In anderthalb Jahren, 2024, ist Heim-Europameisterschaft hier in Deutschland. Allzu viel Zeit sollte sich der DFB also nicht mehr lassen.
Appelmann: Vielen Dank Carsten für deine Einschätzung.